Abzug aus New York Türkei stockt Goldvorräte auf
Weg vom US-Dollar: Wie andere Länder auch strebt die Türkei nach Unabhängigkeit und zieht Goldbestände aus den USA ab. Gleichzeitig baut sie diese Reserven aus - und das erheblich.
Wie die Zahlen des World Gold Council verdeutlichen, ist der Goldbestand der türkischen Notenbank auf fast 232 Tonnen des Edelmetalls gestiegen - und das entspricht einer Verdopplung seit Jahresfrist. Zusammen mit den Goldvorräten der türkischen Geschäftsbanken übersteigen die Reserven somit 595 Tonnen deutlich. Der Gegenwert: rund 25 Milliarden US-Dollar.
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Schwache Währung - hohe Goldreserven
Mit diesem Goldbestand nimmt die Türkei zwischenzeitlich den zehnten Platz weltweit ein. Allein im ersten Quartal legte die Zentralbank nochmals nach und erwarb 29,8 Tonnen des Edelmetalls. Nur Russland war noch aktiver und verfolgt eine ähnliche Strategie, um sich unabhängiger von der US-Währung zu machen. Ob allerdings die in den türkischen Zeitungen veröffentlichten Meldungen stimmen, dass die Türkei rund 28 Tonnen in Barren aus den FED-Tresoren abgezogen haben, ist noch nicht bestätigt - wird aber bereits heiß diskutiert: Die Gründe werden einerseits im eskalierenden Konflikt zwischen der Türkei und den USA verortet.
Die Türkei und das Gold
Derzeit muss sich der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Halkbank in New York dafür verantworten, dass er vorgeblich bei der Unterlaufung Iran-Sanktionen unterstützt hätte. Folgt das Gericht der Auffassung, dürfte nicht nur ihm eine drastische Strafe drohen, sondern auch dem türkischen Geldinstitut. Erdogan sieht in dieser Vorgehensweise einen Komplott. Allerdings hat er auch große Baustellen im eigenen Land, denn die türkische Lira strudelt noch immer abwärts.
So ist ein Interesse an der Krisenwährung Gold nur allzu nachvollziehbar - und das vor allem bei den Privatpersonen: Weltweit sank die Goldnachfrage im ersten Quartal, in der Türkei wurden 34 Prozent mehr und vor allem in Form von Schmuck geordert. Ob sich Erdogan hingegen mit seinem Vorschlag, internationale Darlehen auf der Basis des Edelmetalls und damit unabhängig vom US-Dollar zu vergeben, durchsetzen kann, bleibt fraglich.
Die Deutsche Bundesbank holte 374 Tonnen aus Frankreich und 300 Tonnen aus den USA zurück."
Mit seiner Strategie steht er jedoch nicht allein da, überführen doch auch andere Staaten ihre Goldreserven in die eigenen Tresore.
Allein die Deutsche Bundesbank holte 374 Tonnen aus Frankreich und 300 Tonnen aus den USA zurück, um sie in Frankfurt einzulagern.
Mit den mehr als 3.372 Tonnen Gold verfügt die Bundesrepublik Deutschland nach den USA über die zweitgrößten Reserven weltweit.