Veränderungen seit Papst Franziskus Vatikanbank mit Gewinnsprung
Die Vatikanbank gehört zu den geheimnisumwittersten Instituten der Geldwirtschaft. In den vergangenen Jahren hatte die Bank mit Sitz im Vatikan nicht unbedingt den besten Ruf. Vorwürfe von Geldwäsche, Korruption und Hilfe bei Steuerhinterziehung wurden laut. Unter Papst Franziskus fährt die Bank einen solideren Kurs. Das macht sich bezahlt.
Die Ursprünge des "Institutes für die religiösen Werke" ("Istituto per le Opere di Religione" oder kurz IOR) reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Bereits 1887 wurde eine Vorläuferbank gegründet. Das heutige IOR besteht seit 1942 und sitzt in einem alten Festungsturm mitten in der Vatikanstadt. Nur etwa 100 Mitarbeiter kümmern sich um die 15.000 Kunden - einen exklusiven Kreis, bestehend aus Vatikan-Mitarbeitern, Orden, Kircheninstitutionen und anderen katholischen Einrichtungen. Die Bilanzsumme beträgt rund fünf Milliarden Euro; das im Auftrag der Kunden verwaltete Vermögen etwa 3,2 Milliarden Euro - keine Kleinigkeit.
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Das Institut für die religiösen Werke
Dass diese Zahlen bekannt sind, ist dabei keineswegs selbstverständlich. Lange war das Institut kein Hort der Transparenz. Im Jahre 2013 veröffentlichte das IOR überhaupt erstmals in seiner Geschichte eine Bilanz. Die Publikation war eine Reaktion auf die Kritik der Öffentlichkeit und jahrelange Skandale, die nicht nur das Image der Bank, sondern des Vatikans insgesamt beschädigt hatten. Bereits in den 1970er Jahren machte die Bank unter ihrem Chef Paul Marcinkus, dem früheren Erzbischof von Chicago, unrühmlich von sich reden. Bis heute sind die undurchsichtigen Geschäfte mit dem Banco Ambrosiano, damals Italiens größter Privatbank, nicht restlos aufgeklärt.
Reformen nach skandalösen Geschäften
Auch unter Marcinkus' Nachfolgern besserte sich das Geschäftsgebaren nicht. Gegen zwei ehemalige Top-Manager des Instituts besteht beispielsweise aktuell der Verdacht der Untreue. Ermittlungen und Strafverfolgung werden dabei durch den unabhängigen staatlichen Status des Vatikans behindert. Immerhin erkannte der Vatikan bereits unter Benedikt XVI. die Notwendigkeit von Reformen.
Christentum hat auch etwas mit Maßhalten zu tun."
Ein Meldesystem für mehr Transparenz wurde aufgebaut, das Führungspersonal ausgewechselt, eine vatikaneigene Finanzaufsicht eingerichtet und man zog externe Berater mit Sachverstand hinzu. Außerdem wurden mehr als viertausend undurchsichtige Konten geschlossen.
Papst Franziskus setzt den Erneuerungskurs seines Vorgängers fort. Erst kürzlich verhinderte der Pontifex wegen ethischer Bedenken die Auflage eines Investmentfonds der Vatikanbank in Luxemburg. Die Zahl zweifelhafter Transaktionen ist inzwischen deutlich rückläufig.
Das tut nicht nur dem Ruf der Bank gut, auch in der Ertragslage schlagen sich die Reformen nieder. Im vergangenen Jahr stieg der Jahresüberschuss auf über 69 Millionen Euro und verzwanzigfachte sich damit gegenüber 2013. Für dieses Ergebnis waren u.a. die niedrigeren "außerordentlichen Kosten" verantwortlich - eine vieldeutige Position.