Wegen der Corona-Pandemie erreichen die Schulden der Staaten historische Höchststände

Gigantische Schuldenaufnahme Verlierer sind die Sparer

Wegen der Corona-Pandemie erreichen die Schulden der Staaten historische Höchststände. Fachleute gehen davon aus, dass die Zinsen für Jahre nahe der Nullgrenze liegen werden. Verlierer der Krise sind die Sparer.

Nach Angaben des Finanzministeriums leihen sich die Vereinigten Staaten in diesem Quartal knapp 3 Billionen Dollar. Genau sollen es 2.999.000.000.000 US-Dollar sein. In den meisten anderen Staaten werden ebenfalls riesige Kredite aufgenommen. Weitere Hilfsprogramme sind bereits angekündigt. Trotz dieser gewaltigen Schuldenberge werden die Regierungen nach Ansicht von Fachleuten keine Probleme bei der Finanzierung bekommen. Die Notenbanken werden für frisches Geld sorgen. Die Zeche werden also Sparer zahlen, weil schon heute abzusehen ist, dass die Zinsen bis zum Ende der 2020er Jahre nicht nennenswert über die Nulllinie steigen werden.

Gigantische Schuldenberge weltweit

  • Wegen der Corona-Hilfsprogramme und ausfallender Einnahmen rechnet das US-amerikanische Finanzministerium für 2020 mit einem Haushaltsdefizit von 23 Prozent. Der Schuldenstand übersteigt dann 125 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zum Vergleich: Im Zweiten Weltkrieg lag dieser Wert bei 112 Prozent.
  • In Deutschland wird die Verschuldung voraussichtlich 70 Prozent des BIP erreichen. Während der Finanzkrise waren es 80 Prozent.
  • Italien wird wegen der Corona-Krise voraussichtlich die 150-Prozentmarke überschreiten.
  • Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird die Verschuldung auf 96 Prozent des globalen BIP steigen. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie waren es 83 Prozent.

Notenbanken starten umfangreiche Anleiheprogramme

Was die schwäbische Hausfrau schockiert, sehen Ökonomen - zumindest kurzfristig - relativ gelassen. Sie weisen darauf hin, dass die Notenbanken bereits große Aufkaufprogramme von neuen Anleihen gestartet haben. Experten der Bank of America rechnen damit, dass die Notenbank 9 Billionen US-Dollar in die Finanzmärkte pumpen wird.

Die Zeche werden Sparer zahlen, weil schon heute abzusehen ist, dass die Zinsen bis zum Ende der 2020er Jahre nicht nennenswert über die Nulllinie steigen werden."

Keine steigenden Zinsen in Aussicht

Um die Kosten der Verschuldung gering zu halten, werden die Zinsen in absehbarer Zeit nicht steigen. Viele Marktteilnehmer rechnen damit, dass die EZB vermutlich nicht vor 2029 die Zinsen über die Nulllinie anheben wird.

Theoretisch könnten die Zinsen zwar steigen, wenn die Angst vor steigender Inflation wächst und Zweifel an der Solidität der Währungen aufkommen.

Fachleute gehen jedoch davon aus, dass die Währungshüter einem Anstieg der Zinsen entgegenwirken werden, indem sie gezielt dazu übergehen, Zinshöhe und -struktur am Kapitalmarkt zu kontrollieren.

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