Deutsche Bank: Von Schuld und Nicht-Schuld

Deutsche Bank Desaster Die EZB als Verursacher

Die Deutsche Bank kommt aus den Schlagzeilen nicht mehr heraus, also startet sie den Angriff nach vorn: In einer eigenen Analyse verortet der deutsche Branchenprimus die Schuldigen für die eigene Misere - woanders natürlich.

Ein Positionspapier soll nun Klarheit zum europäischen Bankenschlamassel bringen, auf ganzen 29 Seiten begründen die Experten um David Folkerts-Landau, warum die Situation so ist, wie sie ist: Europäische Banken sind im globalen Maßstab abgehängt, die Wall Street hat die Nase vorn.

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Deutsche Bank: Von Schuld und Nicht-Schuld

Politik und EZB haben das Dilemma der europäischen Banken zu verantworten - zu diesem Ergebnis kommen die Deutsche-Bank-Experten in ihrer Analyse: Mit Strafzinsen in Höhe von 0,4 Prozent entzieht die EZB den Geldhäusern rund acht Milliarden Euro im Jahr. Im Gegensatz kassieren die US-Banken für ihre Einlagen rund 40 Milliarden Euro pro Jahr von der FED - von der Panik an den Märkten, die die Negativzinsen ausgelöst haben, ganz abgesehen.

Das reicht den Experten aber noch nicht, die Politik ist auch schuld. Europa halte schließlich stur an den festgelegten Regularien fest, während Washington die einengenden Regeln nach und nach lockere. So hätten die europäischen Banken gar keine reelle Chance, sich der US-Konkurrenz zu erwehren; die strategisch wichtige Branche könne verloren gehen.

Aber auch die europäische Bankenstruktur wird kritisiert, angesichts des fragmentierten Marktes in Deutschland könnten die Institute kaum Gewinne realisieren - zumal die Sparkassen ebenso privilegiert würden wie die Genossenschafts- und Landesbanken. Die traditionelle Bankenlandschaft müsse aufgebrochen werden. Das umso mehr, als dass den europäischen Banken eine im Vergleich zu den USA größere Bedeutung zukomme: 90 Prozent der Privatkredite und 75 Prozent der gewerblichen Finanzierungen werden in Europa von Banken ausgegeben, während die US-Unternehmen Kapital vermehrt an den Börsen generieren.

Mit Strafzinsen in Höhe von 0,4 Prozent entzieht die EZB den Geldhäusern rund acht Milliarden Euro im Jahr."

Beispiel Japan

So erinnern die Analysten mit erhobenem Zeigefinger an Japan, dass sich seit rund 30 Jahren mehr oder weniger erfolgreich einer Stagnation erwehrt. Europa sei auf einem ähnlichen Weg, wenn Politiker, Investoren und Regulierer so weitermachen würden.

Aber auch mit Vorschlägen sparen die Experten nicht, die europäische Bankenbranche solle konsolidiert und konzentriert werden, um die Profitabilität zu verbessern - schließlich wäre das in den USA auch so, hier beherrschen die fünf größten Geldinstitute mehr als 50 Prozent des Marktes.

Selbstkritik? Fehlanzeige.

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