Feste Regeln helfen beim Sparen „Verschieberitis“ war gestern – ab heute wird gespart
Unbewusste Denkmuster stehen uns im Weg, ohne dass wir es überhaupt bemerken. Mit diesen Tipps überlisten Sie Ihren inneren Schweinehund.
Etwas für die Zukunft zurückzulegen und den Verlockungen des Konsums zu widerstehen, fällt vielen von uns schwer. Obwohl wir ein motivierendes Ziel vor Augen haben, finden wir immer einen wirklichen oder erfundenen Grund, erst morgen oder gar übermorgen mit dem Sparen zu beginnen. Aber warum ist das eigentlich so?
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„Viele Sparwillige zerbrechen sich unnötig den Kopf über die richtige Sparform. Aus Unsicherheit, sich für ein falsches Produkt zu entscheiden, bleiben sie passiv“, weiß Marcel Walter, Kundenbetreuer bei der EVV GmbH Vermögensverwaltung aus Erfahrung. „Wichtig ist es, überhaupt etwas zur Seite zu legen, damit aus dem Sparvorhaben etwas wird.“
Aber das ist gar nicht so einfach. Unbewusste Denkmuster stehen uns im Weg, ohne dass wir es überhaupt bemerken. Feste Regeln helfen beim Sparen. Heute gibt es sogar Spar-Apps, die dabei unterstützen, den inneren Schweinehund zu überlisten. Aber es geht auch ohne Technik und ein bisschen Know-How. Mit diesen Ratschlägen der Experten können Sie heute noch losgehen.
Nicht lange fackeln: Sparbeitrag an Gehaltseingang koppeln
Was wir einmal besitzen, geben wir ungern wieder her. Auch wenn wir es eigentlich gar nicht brauchen. Dieses Phänomen steht uns auch bei Geldfragen im Wege. Vor allem, wenn wir nicht im selben Moment eine direkte Gegenleistung erhalten, fällt es uns schwer, unseren Geldbesitz herzugeben.
Doch genau das ist beim Sparen der Fall. Die Überweisung aufs Sparbuch wird nicht unmittelbar belohnt. Wir halten kein neues Paar Schuhe, leckeres Eis oder duftenden Kaffee in der Hand. Deswegen ist es gut, wenn der Sparbeitrag direkt vom Gehalt abgezogen wird. Wir nehmen ihn dadurch nicht als Ausgabe wahr und an den geringeren Gehaltseingang gewöhnen wir uns schnell.
Automatismen: Die eigene Trägheit zum Vorteil machen
Wir geben unser Geld lieber heute für schöne Dinge aus, als es für später zurückzulegen, weil wir unser heutiges Wohlbefinden höher gewichten als das in der Zukunft. Wir entscheiden uns heute für das Schnitzel mit Pommes, morgen gibt es dann den Salat. Wenn wir am nächsten Tag wieder vor derselben Entscheidung stehen, wählen wir aber wieder das Schnitzel. So wird es nichts mit der gesunden Ernährung. Mit dem Sparen übrigens auch nicht.
Wenn wir jedoch den Salat für den nächsten Tag vorbestellen, ändern wir unsere Bestellung nicht mehr. Diese Trägheit können wir uns auch fürs Sparen zunutze machen. Wir neigen dazu, einmal festgelegten Automatismen zu folgen und diese dann nicht mehr abzuändern. Deswegen ist es sinnvoll, das Sparen zu automatisieren, statt aktiv etwas zurückzulegen. Ganz einfach geht das zum Beispiel mit einem regelmäßigen Dauerauftrag. Ist dieser nämlich erst einmal eingerichtet, scheuen wir den zusätzlichen Aufwand, diesen wieder zu unterbrechen.
Alles ist relativ: Dem Spargespenst den Schrecken nehmen
Wenn wir mit Zahlen arbeiten, setzt unser Gehirn so genannte Anker. Diese unbewussten Vergleichspunkte verschaffen uns einen schnellen Überblick, sie bergen aber auch die Gefahr von Fehleinschätzungen. Nehmen wir einen Sparbeitrag von 60 Euro.
Steht diese Zahl völlig losgelöst im Raum, setzen wir automatisch „Null“ als Vergleichspunkt. Der Betrag kommt uns im Vergleich damit hoch vor. Setzen wir die 60 Euro jedoch ins Verhältnis zu einem Gehalt von 3.000 Euro, erscheint uns dieselbe Zahl relativ gering. Wir haben das Gefühl, die Ausgabe leichter bewältigen zu können.
Etwas für die Zukunft zurücklegen und den Verlockungen des Konsums widerstehen."
Der Trick hilft übrigens auch beim gelegentlichen Sparen: Haben wir uns gerade die schicke Lederjacke für 869 Euro gegönnt, schmerzt es uns weniger, die zur runden Zahl fehlenden 31 Euro zurückzulegen, als wenn wir diese losgelöst vom Einkauf auf unser Sparkonto verschieben würden. Es lohnt sich also, Sparbeiträge an Ausgaben zu koppeln.
Die Latte niedrig legen: Prozente statt absoluter Zahlen
Eine im Vertrieb gern eingesetzte Technik ist das so genannte kleinrechnen von großen Beträgen. Wenn wir den Kredit mit drei Prozent unserer Einnahmen abbezahlen können, klingt das doch wesentlich angenehmer als monatlich 90 Euro berappen zu müssen, oder?
Dieser Trick funktioniert natürlich auch fürs Sparvorhaben. Formulieren Sie es in Prozentsätzen statt in absoluten Zahlen. So klingt es weniger bedrohlich und es fällt Ihnen leichter, es umzusetzen.