Serie Riester: Verunsicherung bei Millionen von Sparern Was mache ich mit meinem Riester-Vertrag?
Wenn Sie zu den Millionen von Sparern gehören, die einen Riester-Vertrag besitzen und die Diskussion um die Zusatzrente verfolgen, sollten Sie diesem Beitrag Interesse widmen. Er zeigt auf, warum Riester gescheitert ist, und stellt drei Szenarien zur Altersvorsorge vor.
Sie haben Ihren Riester-Vertrag abgeschlossen, weil die Rentenreform von 2001 Ihre Bezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung um einige Prozentpunkte gekürzt hat, und Sie die daraus resultierende Lücke schließen wollten. Vor Kurzem hat der bayerische Ministerpräsident Seehofer die Riester-Idee für einen gescheiterten Versuch erklärt und sich für die Abschaffung ausgesprochen. Sie fragen sich zu Recht, was mit Ihrer Altersvorsorge passiert. Nachfolgend konfrontieren wir Sie mit drei möglichen Entwicklungen.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Den Vertrag beitragsfrei stellen und weiterlaufen lassen
Dass eine kapitalgedeckte private Altersvorsorge unverzichtbar ist und dass es am Riester-Konstrukt grundsätzlich wenig auszusetzen gibt, wird von Experten nicht infrage gestellt. Gerade als Geringverdiener profitieren Sie von staatlichen Zuschüssen und als Empfänger eines besseren Einkommens genießen Sie steuerliche Vorteile. Wenn Sie Ihren Riester-Vertrag vor 2004 abgeschlossen haben, ist er noch mit Garantiezinsen in Höhe von 3.25 Prozent versehen, außerdem war eine sparerfreundliche Sterbetafel maßgeblich. In diesem Szenario wäre es vorteilhaft, den Vertrag weiterlaufen zu lassen und, falls notwendig, die Beitragszahlung einzustellen. Der Vorteil für Sie: Sie verlieren nichts von Ihren Beiträgen und kommen bei Vertragsende in den Genuss aller gesetzlichen Zulagen.
Überprüfung und Umbau
Ihr Riester-Vertrag mag seitens der Grundkonstruktion stabil erscheinen, doch gilt das nicht für viele Produkte, in die Ihr Geld letztendlich fließt. Fachleute sehen die Zulagen oft durch immense Kosten dezimiert und ermitteln bei einigen Varianten gar Gebühren, die deutlich über den Zuschüssen liegen. Zudem beeinträchtigt das aktuelle Niedrigzinsniveau bei vielen Produkten die Rendite erheblich. Ein weiterer Aspekt mit Überprüfungsbedarf besteht in der Auszahlungsphase. Als Riester-Sparer dürfen Sie sich maximal 30 Prozent Ihres angesparten Betrags am Stück auszahlen lassen, der Rest fällt unter die Verrentung und die wird von einem anderen Versicherer übernommen. Verbraucherschützer fordern neben mehr Transparenz weniger aber günstigere Produkte und für jeden Bürger ein Vorsorgekonto mit allen Rentenprodukten.
Was passiert mit meiner Altersvorsorge?"
Was passiert, wenn Sie sofort kündigen?
Eine generelle Rückabwicklung der Riester-Rente halten Experten für problematisch, und dafür die gesetzliche Rente zu stärken, wird als juristisch heikel bewertet. Sie könnten zwar völlig problemlos aus Ihrem Riester-Vertrag aussteigen, doch verlieren Sie dabei sämtliche staatlichen Zulagen und Steuervorteile. Außerdem zieht der Anbieter natürlich seine Kosten ab. Insgesamt könnte Ihre angesparte Summe unter Umständen nicht zur Rückzahlung aller Zuschüsse ausreichen. Angesichts der komplexen Situation sollten Sie sich vor jeglicher Reaktion von einem möglichst unabhängigen Fachmann beraten lassen.