Der Streit um den Wasserstoff Welche Farbe darf es denn sein?
Welche Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff sind nachhaltig? Darüber wird in der EU zur Zeit heftig gestritten. Besonders verhärtet sind die Fronten zwischen Frankreich und Deutschland.
Als Ersatz für fossile Brennstoffe soll Wasserstoff dabei helfen, energieintensive Industrieprozesse in Zukunft klimafreundlicher zu gestalten. Beispielsweise werden von Thyssen Krupp Stahlöfen entwickelt, die nicht mit Kohle, sondern mit Wasserstoff arbeiten. Ein Effekt für das Klima lässt sich jedoch nur erreichen, wenn der Wasserstoff auf nachhaltige Weise produziert wird. Wasserstoff lässt sich mit Hilfe unterschiedlicher Verfahren erzeugen. Für den Aspekt der Klimafreundlichkeit ist entscheidend, auf welche Weise der für diesen Prozess benötige Strom produziert wird und wie viel CO2 emittiert wird. Obwohl Wasserstoff ein farbloses Gas ist, hat sich eine Kennzeichnung mit Farben etabliert, um die verschiedenen Produkte zu unterscheiden.
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Die Bedeutung der Farben von Wasserstoff:
- Grüner Wasserstoff durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen. Der für diesen Prozess benötigte Strom wird aus Windenergie, Photovoltaik oder Wasserkraft erzeugt.
- Blauer Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen hergestellt und das bei diesem Prozess freigesetzte CO2 wird abgeschieden und gespeichert.
- Von rotem Wasserstoff ist die Rede, wenn das Gas unter Verwendung von Atomstrom hergestellt wurde.
Kann Atomstrom nachhaltig sein?
Nach Ansicht französischer Politiker lautet die Antwort ja. Jetzt haben sie von der zuständigen EU-Kommission Rückenwind bekommen. Atomstrom kann als 'grüner' Strom eingestuft werden, wenn bei der Produktion strenge Grenzwerte eingehalten werden. Über die erforderlichen Voraussetzungen verfügen nur Länder - wie Frankreich - mit einer hoch entwickelten Atomindustrie.
Für den Aspekt der Klimafreundlichkeit ist entscheidend, auf welche Weise der für diesen Prozess benötige Strom produziert wird und wie viel CO2 emittiert wird."
Kontroverse Haltungen zum Atomstrom - Viel Konfliktpotential bei den Red II - Verhandlungen
Seit längerem arbeiten die Brüsseler Politiker an der Erneuerbare Energien Richtlinie (Red II). Die Verhandlungen gestalten sich zäh, da nicht nur die Deutschen dagegen sind, dass Atomstrom auf Drängen Frankreichs als erneuerbare Energie eingestuft wird. Auch in anderen Ländern befürchtet man, dass durch die kostengünstige Konkurrenz der weitere Ausbau von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen behindert wird.
Das deutsche Wirtschaftsministerium hat sich bereits eindeutig gegen die Haltung der Franzosen positioniert. Wie die Vertreter der Bundesrepublik abstimmen werden, ist jedoch noch unklar. Nach Meinung Christian Lindners muss die Wasserstoff-Erzeugung in Europa mit allen Mitteln forciert werden, um der Konkurrenz aus China und den USA gewachsen zu sein.
"Finanzplanung ist Lebensplanung - Geben Sie beidem nachhaltig Sinn!"