Je länger sich die Inflation bei uns hartnäckig hält, wird die EZB nicht um Zinserhöhungen herumkommen

Dr. Jens Ehrhardt Wem schadet die Zinswende?

In den USA ist die Zinswende eingeläutet, im Euro-Raum lässt sie noch auf sich warten. Doch je länger sich die Inflation bei uns hartnäckig hält, wird die EZB nicht um Zinserhöhungen herumkommen. Was bedeutet das für Aktien-Investments?

Mit dieser Frage hat sich Dr. Jens Ehrhardt jüngst in einem Marktkommentar befasst. Erhardt ist Inhaber von DJE Kapital und einer der bekanntesten deutschen Vermögensverwalter. Er sieht in der Zinswende eine neue Chance für Value-Aktien, während Growth-Aktien eher unter steigenden Zinsen leiden dürften. Zeit also, die eigene Aktienstrategie auf den Prüfstand zu stellen und ggf. anzupassen.

Schlechte Zeiten für Growth-Aktien - NASDAQ beweist es

Folgt man den Ankündigungen der amerikanischen Notenbank, wird es nicht bei einer einmaligen Zinsanhebung bleiben. Für dieses Jahr wird mit mehreren Zinsschritten gerechnet. Unter Umständen erfolgen die Zinsanpassungen sogar schneller als gedacht, da sich die US-Inflation rekordverdächtig entwickelt. Darauf deuten zumindest jüngste Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell hin. In einer solchen Situation sei es besser, auf Value-Titel zu setzen und Growth-Aktien zu meiden, meint Ehrhardt. Für diese bestehe ein erhöhtes Risiko.

Tatsächlich hatten Wachstumswerte in den letzten Jahren einen spektakulären Lauf. Deutlich zeigt sich das an der Entwicklung der US-Technologiebörse NASDAQ, die die meisten Wachstumstitel enthält. Der NASDAQ Composite, der breiteste NASDAQ-Index, hat sich seit der Finanzkrise vervielfacht. Mit 16.212,23 Punkten erreichte er am 23. November 2021 seinen bisherigen Höchststand. Am 15. März 2022 notierte er gut 22,5 Prozent unter diesem Peak - gerade noch bei 12.555,35 Punkten. Der Rückgang ist nicht nur dem Ukraine-Krieg geschuldet, sondern vor allem den Zinsängsten. Bereits zum Jahresbeginn - noch vor Kriegsausbruch - ging der Index in den Sinkflug.

Value-Titel besitzen für Erhardt das bessere Chance-/Risiko-Verhältnis, solange sich die globale Konjunktur weiter positiv entwickelt."

Value-Titel mit besserem Chance-/Risiko-Verhältnis

Es ist kein Zufall, dass dieser Abstieg mit dem Ende der Niedrigzins-Politik in den USA einhergeht. Steigende Zinsen verteuern die Finanzierungskosten der stark auf Fremdmittel angewiesenen Wachstumsunternehmen und schmälern deren Gewinnaussichten - Kursdämpfer sind die logische Konsequenz. Value-Aktien sind dagegen deutlich weniger betroffen.

Sie könnten in Zeiten steigender Zinsen nach Jahren mit mäßiger Bilanz eine Renaissance erleben. Das meint auch Dr. Jens Erhardt. Value-Titel besitzen für ihn das bessere Chance-/Risiko-Verhältnis, solange sich die globale Konjunktur weiter positiv entwickelt.

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