Studie bestätigt erneut Wenig Interesse an der Altersvorsorge
Private Altersvorsorge ist heute wichtiger denn je, um finanziell sorgenlos in den Ruhestand gehen zu können. Das gilt gerade für Frauen, die häufiger als Männer keine lückenlose Erwerbsbiografie aufweisen können. Längere Auszeiten wegen Kindern oder der "klassischen" Arbeitsteilung in der Ehe prägen viele weibliche Lebensläufe. Doch das Interesse an Altersvorsorge ist eher gering.
Das belegt eine aktuelle Studie der Vermögensverwaltung Amundi, in der 1.000 Frauen im besten Vorsorgealter - also zwischen 33 und 55 - befragt wurden. Darin erklärten 44 Prozent der Befragten, dass sie sich nicht weiter mit dem Thema beschäftigten. Jede Dritte spart überhaupt nicht für das Alter und 37 Prozent legen gelegentlich etwas für später zurück. Genauso viele Frauen gestehen ein, über kein ausreichendes Finanzwissen zu verfügen. Jede vierte sieht auch keinen Anlass, daran etwas zu ändern.
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Darum droht Frauen häufiger Altersarmut
Diese "Ignoranz" kann fatale Folgen haben. Denn das Risiko, von Altersarmut betroffen zu sein, ist bei Frauen deutlich größer als bei Männern. Nicht nur die Tatsache, dass sie im Schnitt weniger lange und mit häufigeren Unterbrechungen im Beruf stehen als Männer, trägt dazu bei. Es sind auch die Einkommensunterschiede, die sich hier bemerkbar machen. Dabei geht es weniger um die Tatsache, dass Frauen nach wie vor für gleichwertige Arbeit schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen. Der "Geringverdienst" ist auch dem Umstand geschuldet, dass Frauen häufiger weniger qualifizierten Tätigkeiten nachgehen, weil ihr Einkommen eher als "Zubrot" dient, während der Hauptverdienst immer noch beim Mann liegt.
Dabei verliert die Ehe als traditionelles "Vorsorgemodell" immer mehr an Bedeutung. In Zeiten, in denen lebenslange Bindungen eher zur Ausnahme werden und die Lebensabschnittsgemeinschaft fast die Regel ist, lässt sich darauf nicht mehr bauen. Stattdessen sind gerade Frauen gefordert, selbst für sich vorzusorgen. Ein Bewusstseinswandel in diese Richtung scheint dringend erforderlich. Denn auch wenn es um Vorsorgeinstrumente geht, sind die Vorstellungen eher vage.
44 Prozent der Befragten einer Studie erklärten, dass sie sich nicht mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigten."
Nur Sicherheit hilft nicht weiter
Sicherheit hat bei den Befragungsteilnehmerinnen höchste Priorität. 92 Prozent wollen bei Geldanlagen keine Risiken eingehen. Eine deutliche Mehrheit verzichtet dafür lieber auf bessere Renditen. Fast 60 Prozent der Frauen setzen bevorzugt auf klassische festverzinsliche Anlagen, obwohl deren Rendite mittlerweile praktisch am Nullpunkt liegt.
Genauso vielen ist bewusst, dass mit diesen Instrumenten für die Altersvorsorge kein Blumentopf zu gewinnen ist. Aber den Mut, daraus die Konsequenzen zu ziehen, bringen nur wenige auf. Hier dürften sich auch die Wissensdefizite bemerkbar machen.
Umso dringlicher scheint guter und unabhängiger Expertenrat gefragt zu sein, der hier Abhilfe schafft.
Autor: Jürgen E. Nentwig, juergen.nentwig@gfmsnentwig.de