Weltsteuerordnung Wer zahlt wo wieviel Steuern?
Eigentlich sollten die Verhandlungen über die Neuaufteilung der Besteuerungsrechte zwischen den Ländern bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Noch sind wichtige Fragen offen.
Wie müssen die Gewinne international tätiger Unternehmen auf die einzelnen Länder aufgeteilt werden und wo sind Steuern in welcher Höhe zu zahlen? In dieser Frage schwelen schon lange Konflikte zwischen den Industriestaaten der Welt. Zusätzlich angefacht wurde der Streit durch schwergewichtige Unternehmen wie Google, Amazon, Facebook und Apple, deren Geschäfte zum erheblichen Teil über das Internet abgewickelt werden.
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Unter dem Dach der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) suchen Vertreter von 137 Staaten nach einer Lösung, die mehr Rechtssicherheit schaffen soll und gleichzeitig Doppelbesteuerungen vermeiden kann. Zwar gibt es in bestimmten technischen Fragen bereits eine Annäherung, eine abschließende Einigung ist bis zum Jahresende nicht zu erwarten. Optimistische Schätzungen gehen davon aus, dass eine Verlängerung um ein halbes Jahr ausreichend sein könnte. Sollte es tatsächlich zu einem Vertrag kommen, wird die praktische Umsetzung der neuen Regelungen mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Welche essentiellen Fragen sind noch strittig?
- Noch ist völlig unklar, welche Konzerne unter die Neuregelungen fallen sollen. Sollten das nur die 'GAFA' Internetunternehmen (Google, Apple, Facebook, Amazon) sein oder auch andere Produzenten von Konsumgütern?
- Die USA lehnen eine Regelung strikt ab, die ausschließlich zu Lasten der amerikanischen GAFA-Unternehmen gehen würde.
Forderung nach Einführung einer Digitalsteuer wird lauter
Die Forderungen nach einer neuen, gerechteren Steuerneuordnung hängt eng mit der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft zusammen. Bisher haben Staaten das Recht, Steuern auf die Gewinne von Tochterfirmen oder Betriebsstätten innerhalb ihrer Grenzen zu erheben. Unternehmen wie Google & Co. können mit Hilfe des Internets riesige Gewinne erwirtschaften, ohne direkt vor Ort zu sein. Das empfinden immer mehr Länder als ungerecht und fordern schon seit längerem eine Digitalsteuer.
Eine neue, gerechtere Steuerneuordnung hängt eng mit der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft zusammen."
Sollten die internationalen Verhandlungen zur Neuordnung der Steuern trotz aller Bemühungen scheitern, drohen unter anderem Großbritannien, Frankreich und Italien, eine solche Digitalsteuer einzuführen. Die entsprechenden Konzepte haben sie bereits fertig ausgearbeitet in der Schublade.
Diese Konzepte sehen neue Steuerrechte für Marktstaaten vor. Der Gewinn aus dem Verkauf von im Ausland produzierten Waren würde dann im Verkaufsland besteuert. Außerdem sehen die Konzepte eine Mindestbesteuerung vor.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.