Nicht mehr weltweit Wie die USA den MSCI All Countries World dominieren
Der MSCI All Countries World Index (MSCI ACWI) ist für Anleger eine beliebte Wahl, um weltweit breit gestreut zu investieren. Dieser Index kombiniert Aktien von Unternehmen aus entwickelten Märkten und Schwellenländern und bietet damit einen umfassenden Überblick über die globale Aktienlandschaft.
Ursprünglich konzipiert, um die globale Wirtschaftsstruktur besser abzubilden und Klumpenrisiken zu reduzieren, ist der MSCI ACWI auch für jene attraktiv, die über das reine Exposure auf Industrieländer hinaus eine gezielte Diversifikation anstreben. Doch während dieser Index theoretisch eine gleichmäßigere Verteilung über viele Märkte darstellt, ist die Dominanz von US-Unternehmen darin in den letzten Jahren immer stärker geworden – eine Entwicklung, die das Diversifikationspotenzial merklich beeinflusst.
Die steigende Dominanz der USA im MSCI ACWI
Seit den 1990er-Jahren hat sich der Anteil der USA am MSCI ACWI kontinuierlich erhöht. Gegenwärtig machen US-Unternehmen etwa 60 % des Index aus, was bedeutet, dass mehr als die Hälfte des investierten Kapitals in die Vereinigten Staaten fließt. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die USA als einzelnes Land die Anteile von anderen großen Volkswirtschaften wie China, Japan oder Deutschland deutlich übersteigt. Während der MSCI ACWI rund 2.900 Unternehmen aus über 45 Ländern umfasst, entfällt der Großteil des Indexgewichts auf die größten Unternehmen der USA, insbesondere im Bereich Technologie und Kommunikation.
Eine wesentliche Ursache für diese starke Gewichtung ist das immense Wachstum von US-Technologiekonzernen. Namen wie Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta (Facebook) sind nicht nur die Schwergewichte im US-Markt, sondern auch im MSCI ACWI. Diese Unternehmen haben in den vergangenen Jahren ein rapides Umsatz- und Gewinnwachstum erlebt und prägen daher die Indexzusammensetzung. Da die Gewichtung im MSCI ACWI kapitalisierungsbasiert ist, führt das starke Wachstum dieser Unternehmen auch zu einer höheren Konzentration von US-Unternehmen.
Technologieriesen als Treiber der Gewichtung
Box
Eine der treibenden Kräfte hinter der US-Dominanz im MSCI ACWI ist die beispiellose Performance des Technologiesektors. US-Technologieunternehmen haben in der letzten Dekade die Kapitalisierung des Index dominiert. Selbst in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten erweisen sich die Tech-Giganten als vergleichsweise stabil und sind in Bezug auf Innovationen führend. Dies hat dazu geführt, dass immer mehr Kapital in diese Unternehmen fließt, was die US-Gewichtung im Index kontinuierlich steigen lässt.
Ein Beispiel ist Apple: Allein dieses Unternehmen ist eines der weltweit wertvollsten und beeinflusst mit seiner Marktkapitalisierung spürbar die Indexentwicklung. Apple und andere Technologiegiganten im Index tragen zur hohen Konzentration in den USA bei und führen dazu, dass andere Regionen und Länder relativ weniger Gewicht erhalten. Dadurch ist der MSCI ACWI für viele Anleger zwar ein „globaler“ Index, spiegelt aber in hohem Maße die Performance des US-Technologiesektors wider.
Folgen für die Diversifikation
Die Dominanz der USA im MSCI ACWI wirft Fragen hinsichtlich der Diversifikation auf. Ursprünglich wurde der Index als Möglichkeit konzipiert, um das Risiko global breiter zu streuen und auch von den Wachstumschancen in Schwellenländern zu profitieren. Wenn jedoch rund 60 % des Index auf nur ein Land entfallen, sinkt die regionale Diversifikation erheblich. Die Konzentration auf den US-Markt erhöht auch die Abhängigkeit von dessen Entwicklung und Wirtschaftspolitik. Ereignisse wie Zinsänderungen durch die Federal Reserve oder regulatorische Maßnahmen in den USA könnten den Index daher stark beeinflussen, obwohl dieser global ausgerichtet ist.
Diese Gewichtung stellt Anleger vor eine Herausforderung: Wer den MSCI ACWI für eine globale Diversifikation auswählt, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass dieser Index stark von der Entwicklung des US-Marktes, und insbesondere des Technologiesektors, abhängt. Die erhoffte Risikoentschärfung kann daher unter Umständen geringer ausfallen, als es ein weltweit gestreuter Index erwarten lässt.
Alternativen und Anpassungen
Wer auf eine ausgewogenere globale Diversifikation Wert legt, sollte gegebenenfalls alternative Strategien oder zusätzliche regionale Fonds berücksichtigen. Die USA und ihre Technologiegiganten bleiben jedoch ein unverzichtbarer Bestandteil des MSCI ACWI, da sie die heutige wirtschaftliche Landschaft maßgeblich prägen."
Einige Investoren setzen auf alternative Strategien, um die US-Dominanz im MSCI ACWI auszugleichen. Ein Ansatz könnte sein, die eigene Portfoliostruktur so anzupassen, dass Anteile aus anderen Regionen wie Europa oder Asien verstärkt werden. Durch gezielte Investitionen in Schwellenländer oder Europa-ETFs können Anleger das Gewicht der USA im Portfolio abmildern.
Für Investoren, die dennoch auf den MSCI ACWI setzen möchten, ist es auch möglich, sogenannte „Equal-Weight-Strategien“ zu berücksichtigen. Dabei werden die Unternehmen nicht nach Marktkapitalisierung, sondern gleich gewichtet, wodurch die Dominanz einzelner Schwergewichte gemindert wird. Diese Anpassungen können jedoch teurer und weniger liquide sein, da klassische ACWI-Produkte einfacher und kostengünstiger zu handeln sind.
Warum Anleger weiterhin auf den MSCI ACWI setzen
Trotz der Gewichtung bleibt der MSCI ACWI für viele Anleger attraktiv. Die hohe Gewichtung der USA spiegelt das Wirtschaftswachstum und die Marktführerschaft der US-Unternehmen wider. Die Innovationskraft der US-Technologiekonzerne und deren Fähigkeit, sich in unsicheren Märkten zu behaupten, tragen dazu bei, dass viele Anleger bereit sind, die höhere Gewichtung in Kauf zu nehmen. Zudem bietet der MSCI ACWI nach wie vor Zugang zu anderen Volkswirtschaften, die – auch wenn geringfügiger gewichtet – positive Diversifikationseffekte haben können. Der Index bleibt also ein unkomplizierter Weg, sich breit im globalen Aktienmarkt aufzustellen.
Fazit
Der MSCI All Countries World Index bietet eine bequeme Möglichkeit, weltweit in Industrie- und Schwellenländer zu investieren. Doch die starke Dominanz von US-Unternehmen, insbesondere aus dem Technologiesektor, hat den Index stark verändert. Anleger, die den MSCI ACWI zur breiten Streuung nutzen, müssen sich bewusst sein, dass der Index mittlerweile stark von der US-Wirtschaft abhängig ist.
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