Teures Tabu Wie finanzielle Maßnahmen die Ehe retten können
Streit ums Geld ist einer der häufigsten Gründe für Konflikte in einer Partnerschaft – und oft sogar für die endgültige Trennung.
Gerade bei heiklen Themen wie Schenkungen, Eheverträgen oder der Altersvorsorge scheuen viele Paare klare Regelungen und offene Gespräche. Doch das Tabuisieren finanzieller Fragen kann teure Konsequenzen haben. Eine durchdachte Finanzplanung und rechtliche Absicherung können nicht nur das Vermögen schützen, sondern auch die Beziehung stärken.
Schenkungen: Vermögensübertragungen mit Stolperfallen
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Schenkungen innerhalb der Familie oder zwischen Partnern sind ein häufiger Streitpunkt, insbesondere wenn klare Absprachen fehlen. Typische Szenarien sind Geldgeschenke der Eltern für den Hauskauf, Übertragungen von Immobilien oder großzügige finanzielle Unterstützungen während der Ehe.
- Fehlende Transparenz: Oft bleibt unklar, ob eine Schenkung tatsächlich beiden Partnern oder nur einer Person zugedacht ist. Ohne schriftliche Vereinbarungen kann es im Trennungsfall zu kostspieligen Auseinandersetzungen kommen, beispielsweise darüber, ob die Schenkung zurückgefordert werden kann.
- Steuerliche Risiken: Schenkungen über die Freibeträge hinaus können zu erheblichen Steuerzahlungen führen. Innerhalb der Ehe gibt es zwar hohe Freibeträge, aber bei unverheirateten Paaren liegt dieser bei lediglich 20.000 Euro. Viele Paare übersehen diese Grenze und erleben später teure Überraschungen.
- Rückforderungsrechte der Familie: Eltern, die ein Darlehen als Schenkung ausgeben oder im Streitfall plötzlich Rückforderungen geltend machen, können die Beziehung zusätzlich belasten.
Tipp: Schenkungen sollten immer schriftlich dokumentiert werden, idealerweise in einem Schenkungsvertrag. Unverheiratete Paare sollten steuerliche Konsequenzen frühzeitig mit einem Experten klären.
Ehevertrag: Unromantisch, aber essenziell
Ein Ehevertrag ist ein sensibles Thema, das viele Paare bewusst meiden. Dabei regelt er nicht nur die finanziellen Verhältnisse während der Ehe, sondern schützt im Fall einer Trennung oder eines Todesfalls beide Parteien vor Streit und Ungerechtigkeiten.
- Verteilung von Vermögen und Schulden: Ohne Ehevertrag gilt in Deutschland der gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Das bedeutet, dass im Trennungsfall der während der Ehe erzielte Vermögenszuwachs geteilt wird. Für Paare mit stark unterschiedlichen Einkommensverhältnissen oder ungleichen Vermögen kann dies problematisch sein. Ein Ehevertrag ermöglicht individuelle Lösungen.
- Schutz von Familienvermögen: Wer Familienunternehmen, Immobilien oder andere Vermögenswerte in die Ehe einbringt, läuft ohne vertragliche Regelung Gefahr, diese im Trennungsfall teilen zu müssen. Ein Ehevertrag kann klare Grenzen setzen und das Vermögen schützen.
- Berücksichtigung von Lebensentscheidungen: In vielen Ehen kümmert sich ein Partner mehr um Haushalt oder Kinderbetreuung, während der andere Karriere macht. Ein Ehevertrag kann regeln, wie diese ungleiche Verteilung von Erwerbs- und Care-Arbeit später ausgeglichen wird, etwa durch Unterhaltsansprüche oder eine faire Vermögensaufteilung.
Tipp: Ein Ehevertrag sollte auf die individuellen Lebensumstände zugeschnitten sein und regelmäßig überprüft werden, insbesondere bei beruflichen oder familiären Veränderungen.
Altersvorsorge: Gemeinsam statt einsam planen
Eine klare Absprache und die gemeinsame Planung von Vermögen und Ausgaben können nicht nur die finanzielle Sicherheit erhöhen, sondern auch die Beziehung stärken. Schließlich geht es in einer Partnerschaft nicht nur um Liebe, sondern auch um Verantwortung – füreinander und für die gemeinsame Zukunft."
Die Rente ist ein weiteres oft verdrängtes Thema, das in einer Ehe zu Konflikten führen kann. Besonders problematisch wird es, wenn einer der Partner aufgrund von Kinderbetreuung oder Teilzeitarbeit weniger in die gesetzliche oder private Altersvorsorge einzahlt.
- Ungleiche Rentenansprüche: Viele Frauen verdienen weniger oder arbeiten in Teilzeit und zahlen entsprechend weniger in die Rentenversicherung ein. Im Trennungsfall kann dies zu erheblichen finanziellen Nachteilen führen, wenn keine Ausgleichsmechanismen vereinbart wurden.
- Private Vorsorgepläne: Häufig sind private Altersvorsorgeprodukte, wie Riester- oder Rürup-Renten, individuell abgeschlossen. Paare sollten prüfen, ob die jeweiligen Beiträge und Leistungen fair verteilt sind, insbesondere wenn ein Partner für gemeinsame Ausgaben aufkommt.
- Versorgungsausgleich bei Scheidung: Im Scheidungsfall werden die während der Ehe erworbenen Rentenansprüche beider Partner aufgeteilt. Viele Paare sind sich dessen nicht bewusst und erleben später böse Überraschungen.
Tipp: Eine gemeinsame Finanz- und Altersvorsorgeplanung sorgt für Transparenz und vermeidet Ungleichheiten. Paare sollten ihre Rentenansprüche regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls durch private Sparpläne ergänzen.
Gemeinsame Konten: Harmonie oder Konfliktpotenzial?
Die Frage, wie Einnahmen und Ausgaben innerhalb einer Ehe verwaltet werden, ist ein häufiger Streitpunkt. Während gemeinsame Konten für viele Paare selbstverständlich sind, bevorzugen andere getrennte Finanzen oder ein Mischmodell.
- Klare Regeln für Ausgaben: Ein gemeinsames Konto kann harmoniefördernd wirken, wenn beide Partner sich einig sind, wofür das Geld verwendet wird. Ohne klare Absprachen kann es jedoch schnell zu Konflikten über persönliche oder unangemessene Ausgaben kommen.
- Transparenz über finanzielle Verhältnisse: Paare sollten sich regelmäßig über Einnahmen, Ausgaben und Sparziele austauschen. Geheime Konten oder Schulden können das Vertrauen massiv beschädigen.
- Flexibilität durch Mischmodelle: Viele Paare nutzen eine Kombination aus einem gemeinsamen Konto für Haushaltsausgaben und individuellen Konten für persönliche Ausgaben. Dieses Modell bietet sowohl Transparenz als auch Unabhängigkeit.
Tipp: Finanzielle Diskussionen sollten nicht erst im Streitfall geführt werden. Regelmäßige Gespräche über Geld schaffen Vertrauen und verhindern Missverständnisse.
Fazit: Kommunikation ist der Schlüssel
Finanzielle Streitpunkte wie Schenkungen, Eheverträge oder Altersvorsorge müssen in einer Partnerschaft nicht zum Problem werden – wenn sie offen und frühzeitig besprochen werden. Tabuisierung oder das Aufschieben solcher Themen führen oft zu Missverständnissen und teuren Fehlern.
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