Die Verbraucherpreise sind im Oktober um 4,5 Prozent gestiegen

Bert Flossbach 3D sorgt für höhere Inflationsraten

Die Verbraucherpreise sind im Oktober um 4,5 Prozent gestiegen. Eine höhere Inflationsrate gab es zuletzt im August 1993 - vor fast 30 Jahren. Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen oder um einen "Dauerzustand"?

Beides trifft zu, sagt Bert Flossbach, Co-Gründer und Mitinhaber der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch. Gestörte Lieferketten als Ursache von Preissteigerungen sind sicher nicht von Dauer. Irgendwann werden die Lieferengpässe der Vergangenheit angehören. Anders sieht es mit den Faktoren aus, die Flossbach als 3D bezeichnet.

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3D - Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Demografie

Mit 3D soll einerseits auf die Mehrdimensionalität von Inflationsursachen hingewiesen, andererseits steht das einprägsame Kürzel für die 3 Gründe einer länger anhaltenden Verteuerung. Für den Vermögensverwalter sind das Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Demografie.

1. Deglobalisierung - Resilienz kostet

Die Globalisierung hat der Welt unbestritten Wohlstandsgewinne beschert. Dennoch ist seit einigen Jahren ein Trend in die umgekehrte Richtung festzustellen. Es ist nicht nur ein neuer Protektionismus á la Donald Trump, der zu mehr Abschottung führt. Die weltweite Corona-Pandemie hat Abhängigkeiten und Anfälligkeiten bei der internationalen Arbeitsteilung deutlich gemacht. Um widerstandsfähiger bzw. resilienter gegen künftige "Störfälle" zu werden, soll die Produktion verstärkt an ihre Ursprungsorte zurückverlegt werden. Damit werden bewusst Kostenvorteile einer Fertigung im Ausland aufgegeben. Verteuerung von Gütern ist zwangsläufig.

2. Dekarbonisierung - teure Reduzierung von CO2

Klimaschutz ist die Herausforderung für jetzige und künftige Generationen. "Saubere Energieerzeugung" und Klimaneutralität bedingen gewaltige Investitionen. Die CO2-Bepreisung wird viele Produkte und Leistungen spürbar verteuern. Es geht um Konsumgüter, aber auch um Vorprodukte oder Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe für die Fertigung. Die Unternehmen geben höhere Produktionskosten an die Verbraucher weiter - kein Einmaleffekt.

Eine höhere Inflationsrate gab es zuletzt im August 1993."

3. Demografie - die Kosten der alternden Gesellschaft

Die Babyboomer gehen in den nächsten Jahren in Rente. Der schon heute spürbare Fachkräftemangel wird sich verschärfen. Wo das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften knapp ist, werden die Löhne steigen und ebenso die Lohnnebenkosten. Denn Krankenversicherung und Rente für immer mehr Leistungsbezieher sind zu finanzieren. Auch das verteuert die Produktionskosten und führt zu nachhaltig höheren Preisen.

Eine Hyperinflation steht laut Flossbach zwar nicht zu befürchten, die allgemeine Verteuerung führt aber zu realen Wertverlusten bei verzinslichen Kapitalanlagen. Bei Zinsen nahe Null entspricht der prozentuale Verlust fast genau der Inflationsrate.

Wie immer sollten sich Anleger unabhägig und honorarbasiert beraten lassen, welche Anlagen möglicherweise die Infaltion längerfristig ausgleichen können.

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