Mietpreisbremse 2.0 steht vor der Tür Wohnungsnot in den Metropolen
301 n. Chr. erließ Kaiser Diokletian sein berühmtes Höchstpreisedikt. Die amtliche Preisbremse sollte einem weiteren Preisanstieg durch die galoppierende Inflation im Römischen Reich Grenzen setzen. Das Höchstpreisedikt verpuffte wirkungslos. So erging es seither nahezu jeder staatlichen Maßnahme zur Preisdeckelung. Stets fanden sich Wege, Preisbegrenzungen zu umgehen.
Auch der jetzt verschärften Mietpreisbremse wird vermutlich dieses Schicksal beschieden sein. Die Mietpreisbremse 2.0 ist der Versuch, der erwiesenen Wirkungslosigkeit ihrer Vorgängerin mit verschärften Regeln zu begegnen. So werden neue Auskunftspflichten für Vermieter eingeführt, die eine mehr als zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegende Miete verlangen. Auch sollen künftig Bußgelder fällig werden, wenn Modernisierungen allein zum Zweck der Entmietung durchgeführt werden, um anschließend bei der Neuvermietung kräftig zuschlagen zu können.
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Preisdruck hält weiter an
An der Tatsache, dass die Wohnungs-Nachfrage das Angebot vor allem in begehrten Großstädten bei weitem übersteigt, ändert das nichts.
Im Gegenteil: mancher potentielle Vermieter könnte sich angesichts der neuen Sanktionen die Sache mit der Vermietung noch mal überlegen. Das Angebot wird dadurch sicher nicht größer.
Unbestritten ist, dass vielerorts eine akute Wohnungsnot herrscht und die Mieten fast unbezahlbar geworden sind. Das Problem betrifft in erster Linie Ballungsräume.
Das Wohnen in der City ist wieder gefragt und statt der erwarteten Bevölkerungsschrumpfung nehmen - auch aufgrund der Zuwanderung - die Einwohnerzahlen zu. Der Preisdruck nach oben dürfte daher weiter anhalten.
Auf dem Land ist die Lage dagegen längst nicht so prekär. Hier leidet man eher unter Abwanderung.
Der Preisdruck nach oben dürfte weiter anhalten."
70.000 Wohnungen fehlen jährlich
Es ist aber nicht nur eine veränderte Nachfrage, die die Mieten hat explodieren lassen. Über Jahre wurde der soziale Wohnungsbau vernachlässigt, ja fast eingestellt. Überdies hat man gerade in Städten nur noch wenig neues Bauland ausgewiesen.
Aufwändige Verfahren bei Baugenehmigungen taten ein Übriges, um dem Wohnungsneubau Steine in den Weg zu legen. Über die Angebotsverknappung und ihre Folgen darf man sich jetzt nicht wundern.
Jetzt soll schnell gegen- und umgesteuert werden. Doch so schnell dreht sich der Markt nicht. Um den Bedarf zu decken, müssten jedes Jahr 350.000 neue Wohnungen errichtet werden, letztes Jahr wurden nur 285.000 realisiert - bleibt ein Fehlbestand von fast 70.000 Wohnungen pro Jahr.
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