Pionier des „Global Investing“ Zehn einfache Grundsätze von Sir John Templeton

Auch zehn Jahre nach seinem Tod ist Sir John Marks Templeton nicht vergessen. Er war Pionier auf dem Gebiet des „Global Investing“ und einer der wenigen Value Investoren, die weltweit Beachtung fanden. 1954 gründete er den Templeton Growth Fund, Inc., den er bis 1986 managte. Gemessen am Anlagevermögen war es seinerzeit der weltweit größte Investmentfonds. Über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten lag seine durchschnittliche jährliche Performance bei über 12 Prozent.

Kaufe das was andere verkaufen - so könnte man das Templetons-Grundprinzip formulieren oder auch anders ausgedrückt: "Schwimme gegen den Strom". Templeton ist beiden Leitsätzen sein berufliches Leben lang gefolgt. Er galt als Meister darin, unterbewertete und unpopuläre Aktien zu finden, darin zu investieren und sie bei Kursgewinnen "rechtzeitig" abzustoßen. Dabei war er stets bereit, (kalkulierte) Risiken einzugehen.

Mit 10.000 Dollar Kredit Pennystocks gekauft

Das zeigte sich bereits am Anfang seiner Investment-Karriere: 1939 lieh er sich 10.000 Dollar und kaufte davon je 100 Aktien von insgesamt 104 Unternehmen. Dabei setzte er gezielt auf "Pennystocks" mit Kursen von höchstens einem Dollar. Damals lagen die Börsenkurse in den USA am Boden. Die Weltwirtschaftskrise war noch nicht verdaut, der Zweite Weltkrieg hatte gerade begonnen. Kaum jemand wollte in solchen unsicheren Zeiten in Aktien investieren - Templeton schon. Wenige Jahre später hatte sich diese Strategie ausgezahlt. Bereits bei Kriegsende wiesen hundert Titel Kursgewinne auf, nur bei vier Aktien ging das Kalkül nicht auf.

Was so eindrucksvoll funktioniert hatte, wandte Templeton auch bei seinen weiteren Investment-Aktivitäten an, bis er sich 1992 mit dem Verkauf seiner Investmentgesellschaft aus dem Geschäft zurückzog. Templetons Investment-Ansatz ist eigentlich simpel. Er lässt sich in einigen wenigen Grundsätzen zusammenfassen. Die Herausforderung besteht in der Umsetzung. Wer wie Templeton investieren will, braucht manchmal starke Nerven und darf vor allem eines nicht: der Herde folgen. Gerade das fällt vielen Börsen-Akteuren erfahrungsgemäß schwer.

Die Templeton-Philosophie - zehn einfache Grundsätze

Doch welche Leitsätze und Erkenntnisse brachten Templeton den Erfolg? Hier sind sie:

  1. Investoren sollen stets nach dem größtmöglichen Gewinn streben - und zwar real und nach Steuern. Dabei geht es nicht um kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern um langfristigen Erfolg.
  2. Flexibilität und Offenheit für Neues sind wichtig - wer immer nur auf "bewährte" Anlageformen und -stile baut, verpasst Chancen. 
  3. Nicht der Herde zu folgen ist ein zentraler Templeton-Grundsatz. Wer das macht, was alle machen, kann nie besser sein als der Durchschnitt. Damit gab sich Templeton nie zufrieden.
  4. Jede Baisse und jede Hausse geht irgendwann zu Ende. Daher kommt es nach einer gewissen Zeit stets zur Trendwende. Bis dann wieder eine Baisse oder Hausse folgt, dauert es erfahrungsgemäß. Anleger sollten antizyklisch investieren.
  5. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Aktien zu meiden, die am Markt gefragt sind. Besser ist es in Werte zu investieren, die gerade nicht im Fokus stehen.
  6. Immer langfristig denken und einem kurzfristigen Geschäft keine Aufmerksamkeit schenken, da die besten Investments dann entstehen, wenn die kurzfristigen Aussichten miserabel sind.
  7. Anleger sollten immer dann investieren, wenn bzgl. einer Aktie, einer Branche oder eines ganzen Landes maximaler Pessimismus herrscht und verkaufen, wenn der Optimismus sein Höchstmaß erreicht.
  8. Anstatt auf Prognosen und vermeintliche Trends zu vertrauen, sollte man eher auf den tatsächlichen Unternehmenswert hinter einer Aktie schauen und gezielt "Schnäppchen" kaufen, die im Vergleich zu ihrem intrinsischen Wert viel zu niedrig bewertet sind.
  9. Auch für Templeton war eine weltweite Streuung wichtig, um Risiken zu minimieren. Am besten funktioniert das heute mit günstigen Anlageklassenfonds und ETFs.
  10. Man sollte seine eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse nie überschätzen. Das schützt vor Leichtsinn und großen Verlusten.

Diese zeitlosen Prinzipien von John Templeton sollte jeder Investor befolgen, wenn er langfristig erfolgreich an den Kapitalmärkten agieren möchte. Dies erfordert zwar ein Höchstmaß an innerer Stärke, bringt aber letzten Endes die mit Abstand größte finanzielle Belohnung. Viele Anleger haben mit diesen Prinzipien ihre liebe Not, da es nicht einfach ist entgegen der landläufigen Meinung zu handeln.

 

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