Grundlagen erklärt Der Begriff "Zinsen" näher erklärt

Finanzwirtschaft ist ohne Zinsen kaum denkbar. Das ist ein so selbstverständliches Faktum, dass man sich über den Begriff nur wenig Gedanken macht. Dabei lohnt es sich näher zu hinterfragen, was Zinsen bedeuten.

Generell sind Zinsen das Entgelt, das für die Überlassung von Geld auf Zeit zu zahlen ist. Zinsen gibt es de facto so lange, so lange Geld  existiert und verliehen wird. Obwohl von einigen Religionen verboten, konnte der Zins sich in der ein oder anderen Form doch immer wieder durchsetzen. Das Wort "Zins" entstammt dem lateinischen "census", was so viel wie "(Ab)schätzung" bedeutet.

Zinsen bei Krediten und Geldanlagen 

In der nach-römischen Zeit erfuhr das Wort einen Bedeutungswandel hin zu "Abgaben". In diesem Sinn sind Zinsen als Abgabe für geliehenes Geld zu verstehen. Zinsen spielen sowohl bei Krediten als auch bei Kapitalanlagen eine wichtige Rolle. Bei Krediten bilden sie den Hauptkostenbestandteil, bei vielen Anlagen eine wesentliche oder sogar die alleinige Ertragskomponente.  

Bei gesetzlichen Vorschriften zu Krediten wird häufig der Begriff "Sollzins" verwandt. Er bezeichnet die auf den noch offenen Kreditbetrag zu zahlenden Zinsen. Von "gebundenen Sollzinsen" wird gesprochen, wenn die Kreditzinsen nicht über die gesamte Kreditlaufzeit, sondern über einen kürzeren Zeitraum festgelegt - das heißt "gebunden" - sind.

Von Sollzinsen zu unterscheiden ist der effektive Jahreszins oder Effektivzins. Für Kreditvergleiche auf Portalen wie kreditzinsen.net  bietet er eine wichtige Information. Er stellt eine Kostenvergleichsgröße dar und bezieht neben den Zinsen auch noch andere Kostenkomponenten in die Berechnung ein. 

Was der Effektivzins bei Krediten ist, ist die Rendite bei Kapitalanlagen. Auch sie berücksichtigt neben Zinserträgen noch andere Ertragskomponenten für Vergleichszwecke. Dem Sollzins entspricht bei Geldanlagen der Nominalzins. Er ist entweder festgelegt oder variabel. Als Zinseszins-Effekt wird die dynamische Kapitalvermehrung bezeichnet, die entsteht, wenn Zinserträge kontinuierlich verzinslich reinvestiert werden. 

Auch negative Zinsen sind möglich

Einige Zinssätze sind gesetzlich vorgeschrieben, so der gesetzliche Zins für Schulden ohne ausdrücklich vereinbarten Zinssatz, der Verzugszins oder der Zinssatz für Steuerschulden. "Amtliche" Zinssätze sind auch die von der EZB festgelegten Leitzinsen in den Ausprägungen  Hauptrefinanzierungssatz, Spitzenrefinanzierungssatz und Einlagesatz. Die Leitzinsen beeinflussen die allgemeine Zinsentwicklung am Markt - insbesondere im kurzfristigen Bereich. 

Zinsen sind üblicherweise positiv. Dabei gilt im Allgemeinen: je länger Kapital zur Verfügung gestellt wird und je größer das Risiko ist, umso höher ist auch der Zinssatz. In "Extremfällen" können Zinssätze aber auch negativ sein. Das ist fast immer durch "künstlich" niedrige Zinsen infolge von Zentralbank-Maßnahmen bedingt. Die derzeitige EZB-Zinspolitik bietet dafür ein Beispiel.