Deutsche Gründlichkeit Die Komplexität des deutschen Einkommensteuergesetzes
Mit den Bestimmungen des Einkommensteuergesetzes muss sich praktisch jeder Arbeitnehmer in Deutschland auseinandersetzen. Spätestens, wenn im Mai die jährliche Steuererklärung naht, ist die Zeit wieder gekommen.
Leider macht der Gesetzgeber Ihnen die Sache alles andere als einfach. Immer wieder neue Bestimmungen und Gesetzesänderungen haben das Einkommensteuergesetz zu einem der komplexesten Gesetzbücher in Deutschland gemacht. Es vergeht eigentlich kein Jahr, in dem sich nicht in irgendeiner Form etwas an den Bestimmungen der deutschen Einkommensteuer verändert. Eigentlich ist es fast unmöglich, mit den Veränderungen und den vielen Details Schritt zu halten.
Die deutsche Rechtsprechung
Viele Menschen greifen nicht ohne Grund auf die Hilfe eines Steuerberaters zurück. Trotzdem ist es jedoch durchaus von großer Bedeutung, dass Sie sich mit den Regelungen beschäftigen. Beispielswiese geht dies über ausführlichen Kommentar zum Einkommensteuergesetzt, wie ihn Haufe anbietet. Die Einkommensteuer betrifft letztendlich jeden Arbeitnehmer in Deutschland und selbstangeeignetes Wissen kann oft sehr nützlich sein.
Erschwert wird das Problem jedoch auch durch die Rechtsprechung. Manche Paragraphen sind nicht eindeutig formuliert und so müssen bestimmte Probleme am Ende durch die deutschen Gerichte entschieden werden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Nutzung von Dienstwagen. Am Ende war es der Bundesfinanzhof, der entschied, dass die Überlassung des Dienstwagens eines Arbeitgebers an einem Arbeitnehmer steuerlich relevant sein kann. Erfolgt diese kostenfrei oder zu vergünstigten Konditionen und umfasst die private Nutzung, dann ist diese als Lohnzufluss an den Arbeitnehmer zu werten und wird damit relevant für die Einkommensteuer.
Die Progressionsfrage
Dass auch in den kommenden Jahren weitere Änderungen an den Gesetzen zu erwarten sind, ist anhand der vergangenen Entwicklungen praktisch garantiert. Aktuell rückt das Thema der kalten Progression zunehmend in den Fokus von Gewerkschaften, Verbänden und Politikern. Die Tatsache, dass auch Einkommenserhöhungen stärker besteuert werden, selbst wenn sie nur die Inflation ausgleichen, wird von vielen Experten als ungerecht angesehen. Im Moment sind es der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Grünen und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, die eine Lösung zu diesem Thema fordern. Wie so oft sind sich die Gruppen dabei untereinander nicht einig. Während der DGB und die Grünen die Steuerentlastung durch einen höheren Spitzensteuersatz ausgleichen möchten, sind die Arbeitgeberverbände dagegen. Gerade solche Konflikte sind oftmals ein Grund dafür, dass die Gesetzeslage bei der Einkommensteuer so kompliziert ist. Ausnahme und Kompromisse führen nicht selten zu aufgeblähten und unübersichtlichen Bestimmungen.
Versteckte Bestimmungen
Nicht immer ist das Einkommensteuergesetz jedoch zum Nachteil von Bürgern. Eher unbekannte Bestimmungen wie der § 79 Satz 2 EStG können sich sogar als sehr vorteilhaft erweisen. Dieser Paragraf führt beispielsweise dazu, dass Unternehmer die Riester-Zulagen in Anspruch nehmen können. Diese ist an bestimmte Vorgaben, allen voran einen Ehe- oder eingetragenen Lebenspartner, geknüpft. Beispiele wie diese zeigen jedoch, dass sich gutes Wissen über das Einkommensteuergesetz am Ende wirklich lohnen kann.