Dynamik bei Versicherungsverträgen

Vornehmlich bei Lebens-, Renten- und BU-Versicherungen empfehlen Verkäufer meist eine Dynamik bei Versicherungsverträgen. Sie verweisen auf die Inflation, die dazu führt, dass die abgeschlossenen Leistungen später weniger wert sind. Das mag zutreffen, doch Dynamik bei Versicherungsverträgen hat auch Nachteile, die Verkäufer gern verschweigen.

Was nützt Ihnen die Rente aus der Berufsunfähigkeit-Verischerung, wenn die Inflation sie quasi in der Zwischenzeit "aufgefressen" hat? Sicherlich weniger als Sie ursprünglich angenommen haben. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, kann die Dynamik bei Versicherungsverträgen sinnvoll sein.

Ein weiteres Argument, das schlüssig erscheint, ist die Gesundheitsprüfung. Sie entfällt bei der Dynamik, sodass Sie nicht befürchten müssen, als höheres Risiko eingestuft zu werden, wenn die Dynamik greift. Dieser Vorteil ist nicht von der Hand zu weisen, denn bei einem Neuabschluss kann ein verschlechterter Gesundheitszustand zu höheren Beiträgen führen, sogar zu Zuschlägen und schlimmstenfalls zur Ablehnung des Antrages. Doch es gibt auch eine andere Seite bei der Dynamik von Versicherungsverträgen.

Flexibel bleiben

Die Dynamik bei Versicherungsverträgen wird auf zwei Arten vorgenommen. Sie folgt entweder einem festen Prozentsatz, der in der Regel zwischen 3,5 und 10 Prozent liegt, oder sie orientiert sich an Basiswerten wie der Beitragsbemessungsgrenze oder dem Baupreisindex. Selbst wenn Sie sich auf eine bestimmte Dynamik eingelassen haben, bedeutet das nicht, dass Sie auf Gedeih und Verderb damit leben müssen.

Sie müssen nicht jede Erhöhung mitmachen. Widersprechen Sie also in einem Jahr der Dynamik, läuft der Vertrag so weiter, wie er zuletzt galt. Erst wenn Sie dies dreimal hintereinander tun, verlieren Sie diese Möglichkeit der Anpassung für den Rest der Vertragslaufzeit.

Versteckte Kosten

Die fehlende Gesundheitsprüfung bei der Dynamik von Versicherungsverträgen hat durchaus einen Nachteil. Schließlich muss der Versicherer das potenzielle Risiko einer Verschlechterung Ihres Gesundheitszustandes in die Gesamtkalkulation miteinbeziehen. Für Sie bedeutet das einen grundsätzlich etwas höheren Beitrag als bei einem Vertrag ohne Dynamik. Ein weiterer Punkt ist die Provision. Der Verkäufer Ihrer Versicherung erhält bei Verträgen mit Dynamik für jede Erhöhung eine weitere Auszahlung. Sie wird als ein komplett neuer Vertrag gewertet, das heißt, dass sich die Leistung, die Sie erhalten, durch die wiederholten Provisionszahlungen weiter reduziert. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der "Novation". 

Letztlich profitieren Sie besonders im letzten Drittel kaum von der Dynamik bei Versicherungsverträgen - insofern ist es gerade in diesem Zeitraum empfehlenswert, darüber nachzudenken, ob Sie die Erhöhung mitmachen oder besser darauf verzichten.

Keine Provision bedeutet mehr Leistung für Sie

Es wäre zu kurz gedacht, würde man grundsätzlich von der Dynamik bei Versicherungsverträgen abraten. Gerade bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ist sie in vielen Fällen sinnvoll. Die Kosten können Sie jedoch deutlich senken, wenn Sie sich für ein Produkt entscheiden, das auf die Kalkulation mit Provisionen verzichtet.

Unabhängige Beratung wirkt sich positiv auf Ihren Versicherungsvertrag aus, denn dem Prinzip der Honorarberatung folgend, sind Nachteile durch Provisionen für Sie kein Thema.