Wirtschaftsdenker: Eugene F. Fama (1939) Effizienzmarkthypothese
Warum es so schwer ist, die Märkte dauerhaft zu schlagen.
Viele versuchen, „den Markt zu schlagen“ – durch Analysen, Mustererkennung, Timing oder besondere Informationsvorteile. Doch langfristig gelingt das nur wenigen. Warum? Eugene Fama liefert eine mögliche Erklärung: Finanzmärkte verarbeiten Informationen so schnell und umfassend, dass Vorsprünge kaum lange Bestand haben. Dieser Gedanke prägt die Effizienzmarkthypothese. Weitere Aphorismen und Konzepte sind hier.
Das Konzept im Kern: Preise spiegeln Informationen
Die zentrale Aussage lautet: Alle verfügbaren Informationen stecken bereits in den Preisen.
Preise enthalten die Informationen, die Marktteilnehmer kennen – oft schneller, als viele erwarten."
Das bedeutet:
- Neue Nachrichten – gute wie schlechte – werden sofort in Kursen eingepreist.
- Niemand kann systematisch aus bereits bekannten Informationen höhere Renditen erzielen.
- Selbst Fachwissen, Chartmuster oder vergangene Kursverläufe bieten keinen dauerhaften Vorteil.
Fama unterscheidet verschiedene „Stufen“ von Markteffizienz:
- Schwache Form: Kurse spiegeln alle historischen Daten.
- Halbstarke Form: Kurse spiegeln alle öffentlich verfügbaren Informationen.
- Starke Form: Kurse spiegeln sogar nicht-öffentliche Informationen (ein sehr strenger Fall).
Im Kern steckt die Vorstellung eines Marktes, in dem viele Akteure gleichzeitig handeln, ständig Informationen austauschen und dadurch Preise formen.
Wichtig: Die Hypothese behauptet nicht, dass Märkte perfekt oder fehlerfrei sind – nur, dass es extrem schwer ist, aus bekannten Informationen einen dauerhaften Renditevorteil zu ziehen.
Der Kopf hinter der Idee: Fama und die Struktur moderner Finanzmärkte
Eugene Fama ist ein US-amerikanischer Ökonom, dessen Arbeiten seit den 1960er-Jahren die Kapitalmarktforschung stark geprägt haben. Er untersuchte, wie schnell und zuverlässig Informationen in die Preise von Aktien und Anleihen einfließen.
Sein Ansatz passte in eine Zeit, in der Finanzmärkte immer breiter, liquider und professioneller wurden. Viele Börsen verfügten bereits über gute Datenverfügbarkeit und immer mehr Marktteilnehmer versuchten, Informationsvorteile auszunutzen.
Fama zeigte statistisch, dass Kursverläufe kaum vorhersagbar sind und dass viele vermeintliche Muster verschwinden, sobald sie allgemein bekannt werden. Seine Arbeiten legten den Grundstein für Indexfonds und passive Anlagestrategien.
Bedeutung und Grenzen heute
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Die Effizienzmarkthypothese wirkt an vielen Stellen:
- Sie erklärt, warum Indexfonds oft besser abschneiden als viele aktiv gemanagte Fonds.
- Sie begründet, warum es schwer ist, aus öffentlich zugänglichen Informationen eine Überrendite zu erzielen.
- Sie legt nahe, dass Preise im Durchschnitt „vernünftig“ sind – nicht perfekt, aber gut informiert.
Gleichzeitig gibt es deutliche Grenzen:
- Emotionen, Trends und Übertreibungen können Preise zeitweise verzerren.
- Verhaltensökonomie, wie sie Kahneman, Tversky oder Thaler beschreiben, zeigt systematische Fehler menschlicher Entscheidungen.
- Phasen wie Technologieblasen oder Immobilienbooms deuten darauf hin, dass Märkte manchmal zu stark auf Geschichten und Erwartungen reagieren.
Fama selbst erkennt kurzfristige Abweichungen an, betont aber, dass es schwer ist, daraus zuverlässig stabile Strategien abzuleiten.
Fazit und Merksätze
Die Effizienzmarkthypothese betrachtet Finanzmärkte als Orte schneller Informationsverarbeitung. Sie erklärt, warum dauerhafte Informationsvorsprünge selten sind und warum viele aktive Strategien nur vorübergehend Erfolge zeigen. Gleichzeitig zeigt die Praxis, dass Märkte nicht jederzeit perfekt funktionieren – aber sehr schwer auszutricksen sind.
Drei Merksätze:
- Preise enthalten die Informationen, die Marktteilnehmer kennen – oft schneller, als viele erwarten.
- Dauerhafte Überrenditen aus allgemein bekannten Daten sind schwer erreichbar.
- Märkte sind nicht perfekt, aber sie sind hartnäckige Gegner für alle, die sie regelmäßig schlagen wollen.
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