Vollkasko-Mentalität vieler Deutscher Ein Versicherungsmakler - sinnvoll oder nicht?

Experten vom Bund der Versicherten (BdV) weisen bereits seit Jahren darauf hin, dass die Deutschen stark überversichert sind. Im Jahr 2018 haben die Bundesbürger 54 Milliarden (!) Euro für Ihren privaten Versicherungsschutz ausgegeben (und das ohne private Krankenversicherungen und Altersvorsorge). Der BdV ist der Meinung, das mindestens ein Drittel dieser Ausgaben überflüssig sind. Das ergibt den stattlichen Betrag von 18 Milliarden Euro, der Jahr für Jahr vergeudet wird.

Woran liegt das?

Die Hauptursache ist die Vollkasko-Mentalität vieler Deutscher. Sie wollen gegen alles und jedes versichert sein und schließen Versicherungen ab, egal ob diese sinnvoll sind oder nicht. Dazu kommt, dass es in Deutschland mehr als 500 Versicherungsunternehmen gibt. Die meisten davon bieten mehrere Versicherungen mit unterschiedlichen Tarifen an. Das Ergebnis ist ein wahrer Dschungel an Versicherungspolicen, in dem sich nur noch Experten auskennen. Mit einem guten Versicherungsmakler kann man daher Geld sparen. Mehr und mehr Verbraucher informieren sich jedoch über Versicherungen lieber im Internet. Dort werben unter anderem Direktversicherer mit günstigen Prämien und Versicherungsnehmer schließen aus Unkenntnis Verträge ab, die sie gar nicht brauchen oder die nicht zu ihnen passen.

Einen wesentlichen Beitrag zur Überversicherung leistet auch das System der automatischen Verlängerung. Wird eine Police nicht rechtzeitig gekündigt, verlängert sich ihre Laufzeit um ein weiteres Jahr. Bei Millionen von Policen geschieht das Jahr für Jahr, ohne das jemals ein Schadensfall gemeldet wird.

Was macht ein guter Versicherungsmakler?

Er ist eine Vertrauensperson wie der Anwalt oder der Hausarzt und kümmert sich um den Versicherungsschutz seiner Klienten. Sein wichtigstes Markenzeichen: Er ist unabhängig und vertritt keine Versicherungen oder Banken. Dadurch ist er objektiv und kann seinen Kunden die Versicherungsprodukte empfehlen, die sich für deren Bedürfnisse am besten eignen.

Ein guter Versicherungsmakler wird seinen Klienten jedoch nicht nur zum Abschluss von Policen raten, sondern sich das bestehende Portfolio von Zeit zu Zeit genau unter die Lupe nehmen. Menschen und ihre Lebensumstände ändern sich und damit auch die Anforderungen an die Versicherungen. Wenn beispielsweise die Kinder aus dem Haus sind oder ein Umzug erfolgte, ist in der Regel eine Anpassung der Versicherung notwendig, Andere Policen passen einfach nicht. Hier könnte ein anderer Tarif den gleichen Versicherungsschutz bei geringeren Prämien bieten.

Darüber hinaus bringen die Versicherungsgesellschaften auch ständig neue Produkte auf den Markt, mit denen sie auf die veränderten Anforderungen reagieren. Beispiele dafür sind die Haftpflichtversicherungen für Drohnen oder für E-Scooter. Wenn Klienten solche neuen Produkte nutzen, wird ihr Versicherungsmakler ihnen entsprechende Policen empfehlen.

Den Kunden werden Verträge aufgedrängt, die sie gar nicht brauchen oder die überteuert sind."

Sparen alle Versicherungsmakler Geld?

Leider nein. Es gibt unter ihnen auch unseriöse Vertreter. Die arbeiten in den meisten Fällen für eine bestimmte Versicherung oder Versicherungsgruppe und gewinnen neue Klienten, indem sie kostenlose Beratung anbieten. In Wahrheit ist die Beratung jedoch gar nicht kostenlos, sondern kommt den Klienten teuer zu stehen.

Diese Art von Versicherungsmakler bekommt nämlich eine Provision von der Versicherungsgesellschaft für jeden abgeschlossenen Vertrag. Natürlich will er so viele Verträge wie möglich abschließen, um mehr zu verdienen.

Ein guter Versicherungsmakler spart bares Geld, weil er unabhängig arbeitet und das Interesse seines Klienten im Auge hat. Der bezahlt ihn ja schließlich. Der Aufwand für das Honorar wird jedoch durch die Einsparungen, die der Versicherungsmakler erzielt, weit mehr als nur ausgeglichen.