Interessante Lebensläufe können erreicht werden Fortwährende Weiterbildung

Was früher ein selbstverständlicher Karriereweg war, wird heutzutage immer mehr zum Auslaufmodell. Viele Berufsanfänger schauen mit Verwunderung auf den Lebenslauf ihrer Eltern, der sich komplett geradlinig durchzieht. Die eine oder andere goldene Nadel für 40 Jahre Betriebszugehörigkeit hat man im Bekanntenkreis auch schon gesehen.

Der Trend zum häufigen Jobwechsel wird vor allem der berühmten Generation Y nachgesagt, dabei hat auch schon die Generation vor ihnen damit angefangen. Der Unterschied zwischen der Generation X und Y besteht aber vor allem darin, dass die Generation Y nicht nur den Arbeitgeber, sondern auch gleich die Branche und die Tätigkeit komplett wechselt. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für solch häufige Wechsel ist nicht nur das grundlegende Interesse, etwas Neues zu erkunden, sondern auch der Wille zum lebenslangen Lernen. Quereinsteiger sind heute in vielen Bereichen beliebter denn je. Sie müssen aber auch das Interesse mitbringen, sich in die neue Tätigkeit komplett einzuarbeiten. Dass das gut funktionieren kann, zeigen mittlerweile viele Prominente Beispiele. Einige davon waren schon Quereinsteiger, bevor es den Begriff überhaupt gab.

Quereinsteiger sind heute in vielen Bereichen beliebter denn je."

Schule, Studium oder Ausbildung, und danach dieselbe Arbeit bis zur Rente

Einen ganz starken Schwenk von alter zu neuer Tätigkeit hat die Britin Liv Boeree hinter sich. Wer sie heute bei ihrer Arbeit bewundern will, muss sich in ein Casino begeben. Die 33-Jährige ist Profi-Pokerspielerin und kann davon sehr gut leben. Das ist ein sehr harter Schnitt zu ihrer eigentlich Ausbildung, denn Boeree ist studierte Astrophysikerin. Sie sagt selber von sich, dass ihr die mathematischen Kenntnisse beim Pokern immer noch zugute kommen. Den Schritt ins Profilager konnte Boeree nur wagen, weil sie sich stetig im Pokern weitergebildet hat und es immer noch tut.

Ein deutlich älteres, aber trotzdem sehr beeindruckendes Beispiel ist der Lebenslauf von August Oetker. Oetker ist Apotheker von Beruf, als er 1891 sein berühmtes „Backin“ erfindet. Dieses bildet den Grundstein für das heute bekannte Back-Imperium Dr. Oetker. Oetker belässt es aber nach Erfindung des „Backin“ nicht dabei. Er bildet sich fort, vor allem im Bereich des Marketing. Dadurch kann er eine Vermarktungsstrategie entwerfen, die seine Produkte zu Verkaufsschlagern machen. Heute hat die Oetker-Gruppe circa 26.000 Mitarbeiter und setzt jährlich etwa 10 Milliarden Euro um.

Quereinsteiger Joschka Fischer

 

Ein klassischer Quereinsteiger ist Joschka Fischer. Fischer war von 1998 bis 2005 im Kabinett von Gerhard Schröder Außenminister und Vizekanzler. Seine berufliche Laufbahn begann Fischer allerdings komplett anders. Er verließ die Schule vor Beendigung der zehnten Klasse ohne Abschluss und begann zunächst eine Lehre als Fotograf. Diese brach er nach kurzer Zeit aber wieder ab. 1970 gründete er seine eigene Buchhandlung in Frankfurt am Main, die es bis heute gibt. Ein Jahr später begann Fischer für den Autobauer Opel zu arbeiten, wurde aber nach einem halben Jahr wieder fristlos entlassen. Anschließend verdiente er mit Nebenjobs sein Geld. So war er zum Beispiel als Übersetzer, Taxifahrer und Schauspieler tätig.

Nach seinem Parteieintritt 1982 hat Fischer dann die Arbeit ausgeübt, für die er auch heute noch bekannt ist: die des Politikers. Der Unterschied von Fischer zu anderen Quereinsteigern ist der, dass alle seine Tätigkeiten von politischen Motiven getrieben waren. Obwohl er damit zumindest einen gedanklichen roten Faden in seinem Lebenslauf hat, ist er doch ein gutes Beispiel dafür, wie man mit wechselnden Tätigkeiten erfolgreich werden kann.

Vom Bodybuilder zum Gouverneur

Einer der größten Quereinsteiger unserer Zeit ist Arnold Schwarzenegger. Der Österreicher hat dabei gleich zwei Quereinstiege zu verzeichnen. Als berühmter Bodybuilder wagte er den Sprung nach Hollywood, wo ihn zunächst niemand ernst nahm. Dennoch bekam er erste Rollen, in denen er zumeist relativ einfach spielen durfte. Seine Bereitschaft zur stetigen Weiterentwicklung ermöglichte es ihm aber, später auch schwierigere Rollen anzunehmen, die er nicht nur auf Grund seiner Muskelmasse spielen konnte.

Den zweiten großen Schnitt machte er dann vom Film in die Politik. Als Gouverneur von Kalifornien in den Jahren 2003 bis 2011 brachte er den Küstenstaat vor allem in puncto Umweltschutz ganz weit nach vorne. Dazu war eine intensive Einarbeitung in Umweltthemen erforderlich. Ohne seinen Drang, sich selber immer weiter zu verbessern, hätte Schwarzenegger diese Karriereschritte mit Sicherheit nicht machen können.