Die Zinsen steigen In welche Staatsanleihen investieren?

Nach Jahren historisch niedriger Zinsen zeichnet sich seit geraumer Zeit eine Wende ab, denn anstatt das Zinsniveau nahe Null zu belassen, heben die Notenbanken die Leitsätze inzwischen wieder an. Während die Fed hier zur Zeit deutlich aktiver agiert als die Eurobanker der EZB, ist auch in Frankfurt der perspektivische Willen zu erkennen, mittelfristig höhere Zinsen durchzusetzen.

Die Folge dieser Entwicklung ist, dass Anleger vermehrt auf den Anleihemarkt schauen, der vor der Zinswende als Anlagealternative überwiegendein Schattendasein fristete. Neu ausgegebene Staatsanleihen werden somit attraktiver. Neben institutionellen Anlegern können von der Entwicklung auch private Investoren profitieren. Mit Hilfe von Internetbrokern wie dem Anbieter Weiss Finance ist es inzwischen ein leichtes, Anleihen oder Aktien in Echtzeit und mit nur wenigen Klicks zu handeln.

Nicht nur auf die USA konzentrieren

Wie an der Börse stehen dabei bei Analysten wie Anlegern die USA im Mittelpunkt des Interesses. Dort haben die zehnjährigen Staatsbonds gerade die Drei-Prozent-Marke überschritten, was Investoren eine ebenso sichere wie solide Rendite verspricht. Finanzexperten gehen sogar davon aus, dass die Rendite im nächsten Jahr auf bis zu vier Prozent steigern kann. Allerdings sollten sich Interessenten nicht nur auf die USA konzentrieren. Dazu rät auch die Investmentbank Morgan Stanley, die momentan einen anderen Anleihen-Favoriten im Blick hat.

Für laufenden Staatsanleihen handelt es sich dabei mit Australien um einen Staat, der nicht nur von seiner entlegenen geografischen Lage her leicht aus dem Blickwinkel gerät. Der Grund für die Empfehlung ist schlüssig, denn nach Aussage von Morgan Stanley ist Australiens Zentralbank unter den Industriestaaten am weitesten von einer Anhebung der Zinsen entfernt. Dies hat direkte Auswirkungen auf bereits laufende Anleihen, denn diese verlieren bei steigenden Zinsen an Attraktivität, da neu emittierte Anleihen einen höheren Kupon besitzen.

Kurse und Zinsniveau

Denn die Kurse von Anleihen sind eng mit dem Zinsniveau in einem Land verknüpft. Als Folge eines Anstiegs sinkt der Kurs der entsprechenden Anleihen an der Börse, während die Rendite anzieht. Für Investoren, die Anleihen an der Börse handeln möchten, entsteht deshalb ein Nachteil. Aus diesem Grund schätzen die Finanzexperten die australischen Papiere zur Zeit derart positiv ein.

Für europäische Anleihen halten sich die Erwartungen in Grenzen. Zwar gibt es momentan eine verstärkte Nachfrage nach Staatsanleihen aus Deutschland, doch im Vergleich mit den Papieren aus den USA kann die Rendite nicht mithalten. Zudem herrscht im Euroraum noch immer eine höhere Unsicherheit in Bezug auf die Substanz des aktuellen Aufschwungs einzelner Staaten. Für Anleger, die stärker auf Sicherheit als auf eine außerordentlich hohe Verzinsung setzen, sind die deutschen Anleihen jedoch auf jeden Fall eine Überlegung wert.

Derzeit betragen die Zinsen in Argentinien gigantische 40 Prozent."

Gegenbeispiel Argentinien

Als negatives Gegenbeispiel zu den positiven Entwicklungen auf dem Anleihenmarkt dürfte zur Zeit Argentinien gelten, denn die dortige Notenbank ist verzweifelt bemüht, den Kursverfall des Peso zu stoppen. Dessen Abwärtsbewegung wirkt sich direkt auf die Attraktivität der Anleihen aus. Während die erst im Juni 2017 emittierte 100-jährige Dollar-Anleihe vor zehn Monaten bei Investoren äußerst beliebt war, ist sie inzwischen auf ein Rekordtief gesunken.

Zur Stützung des Peso wurde das Zinsniveau von der Zentralbank innerhalb von nur zwei Wochen um 12,75 Prozentpunkte  angehoben. Derzeit betragen die Zinsen somit gigantische 40 Prozent. Den Einbruch des Peso hat dies bisher nicht aufhalten können, denn gegenüber dem US-Dollar ist die Währung innerhalb eines Jahrs um etwa 30 Prozent abgerutscht. Anleger sollten sich deshalb gut überlegen, ob sie sich in dem südamerikanischen Land engagieren möchten.