Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag Liberalisierung bei Online-Casinos in Sicht

Wenn ein deutsches Wort mit 39 Buchstaben gesucht wird, gibt es jetzt eine zusätzliche Antwort-Möglichkeit: Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag. Mit diesem Wortungetüm wird eine neue Ära bei Online-Glücksspielen in Deutschland eingeläutet. Die Zeit der Rechtsunsicherheit und des Agierens in einer Grauzone hart am Rande der Legalität geht zu Ende.

Nach jahrelangem Streit haben sich die Bundesländer vor wenigen Tagen auf das Vertragswerk geeinigt. Es macht den Weg frei für die Legalisierung von Online-Casinos in Deutschland, knüpft die Zulassung aber an eine Reihe von Auflagen. Dennoch dürften sich Anbieter wie Wiser Gamblers und andere freuen. Sie müssen künftig keine Winkelzüge mehr machen, um ihr Geschäft in Deutschland zu betreiben.

Erlaubnis mit Auflagen und staatlicher Überwachung

Bislang sind Online-Casinos in Deutschland nämlich offiziell verboten. Eine Ausnahme gilt nur in Schleswig-Holstein, wo einige Anbieter, die früher eine Lizenz erworben hatten, ihr Geschäft weiter betreiben durften.

Einer darüber hinaus reichenden Öffnung des deutschen Glücksspielmarktes stand bis dato die ausstehende Einigung auf einen neuen Glücksspielstaatsvertrag entgegen. Auf europäischer Ebene galten und gelten wiederum liberalere Glücksspielregeln. Länder wie Malta oder Zypern haben sich schon länger zu Online-Casino-Hotspots entwickelt. Angebote von dort sind auch deutschen Spielern zugänglich, denn die Online-Welt macht bekanntlich nicht an nationalen Grenzen halt. Für die Glücksspielbranche war die zweideutige Rechtslage unbefriedigend.

Einen Freibrief für Online-Casinos bedeutet die jetzt gefundene Einigung trotzdem nicht. Die Zulassung wird mit Auflagen verbunden sein. Für Spieler gilt ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro. Mehr eigenes Geld darf nicht binnen vier Wochen verzockt werden. Außerdem müssen die Anbieter eine Art Scoring einführen, mit dem die Suchtgefährdung von Spielern bewertet wird.  Erkannten "problematischen" Spielern wird dann der Zugang erschwert.

Außerdem soll es Werbebeschränkungen geben. Eine neue zentrale Glücksspielbehörde der Länder wird die Einhaltung der Regeln überwachen und auch darauf schauen, dass das Glücksspiel "sauber" läuft - also frei von Manipulation und Betrug.

Der jetzt gewählte Weg einer Liberalisierung unter Auflagen ist eine pragmatische Lösung."

Nicht vor Mitte 2021 zu erwarten

Bis es zur Lizenzgewährung kommt, wird es allerdings noch etwas dauern. Am 21. Juli 2021 tritt der neue  Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag in Kraft, wenn die alten Regelungen auslaufen. Bis dahin haben Glücksspielanbieter und Behörden Zeit, sich auf die neue Lage vorzubereiten. Die Reform ist nicht zuletzt eine Reaktion auf die veränderten Spielgewohnheiten. Online-Glücksspiele erfreuen sich in Deutschland trotz des offiziellen Verbots großer Beliebtheit.

Das Festhalten am Verbot hätte einen Anachronismus bedeutet und wäre praktisch kaum durchzusetzen gewesen. Insofern ist der jetzt gewählte Weg einer Liberalisierung unter Auflagen sicher die pragmatischere Lösung.