Krankmeldung wegen Liebeskummer Milliardenverluste für die Wirtschaft

Mehrere Milliarden kosten krankheitsbedingte Fehltage die Wirtschaft jedes Jahr. Doch nicht nur wegen Erkältungen und Grippesymptomen bleiben Arbeitnehmer zuhause. Auch gebrochene Herzen sind nicht selten der Grund für eine Krankschreibung.

Liebeskummer tut weh und Streitereien mit dem Partner können einem schon mal die ein oder andere schlaflose Nacht bescheren. Laut einer Umfrage von ElitePartner gibt jeder sechste Befragte an, schon einmal wegen Beziehungsstreit oder Trennungsschmerz der Arbeit ferngeblieben zu sein

Angenommen, jeder der 16 Prozent hätte nur einen einzigen Tag gefehlt ergeben sich daraus hochgerechnet auf die aktuelle Arbeitnehmerzahl in Deutschland 6,6 Millionen Tage Arbeitsunfähigkeit. Das entspricht einem Produktionsausfall von 774 Millionen Euro und 1,4 Milliarden Euro Verlust an Bruttowertschöpfung.

Aber ist eine Krankmeldung wegen Liebeskummer überhaupt erlaubt?

Ist das erlaubt?

Die Psychologin Lisa Fischbach erklärt: „Der Begriff Liebeskummer verharmlost einen Zustand, der auf psychischer und körperlicher Ebene weitreichende Auswirkungen haben kann“. Denn eine Trennung hat oft nicht nur emotionale Schwankungen und psychosomatische Symptome zur Folge, sondern auch sehr reale physische Auswirkungen. Wie bei einer Krankheit können mit einem gebrochenen Herzen Konzentrations- und Schlafstörungen einhergehen, ebenso wie Appetitverlust, Gewichtsabnahme und Antriebslosigkeit.

Ob man der*dem Arbeitgeber*in gestehen sollte, dass die Ursache für die Krankmeldung beziehungsbedingt ist, hängt ab von dem Verhältnis zwischen Chef und Arbeitnehmer und der Schwere des Liebeskummers ab. Denn „Liebeskummer als ‚Krankheit‘ wird von den meisten Personalabteilungen oder Führungskräften nicht als Legitimation für einen Ausfall verstanden“, so die Psychologin.

Liebeskummer macht tatsächlich krank

Wer seinen Ex-Partner zurück gewinnen will und deswegen an nichts anderes denken kann und durch seinen Liebeskummer so in Anspruch genommen wird, dass er Kolleg*innen mehr belasten als helfen würde, muss sich nicht schämen – sollte aber mit dem gebrochenen Herzen zum Arzt gehen. Denn laut Fischbach gilt Trennungsschmerz als akute Belastungssituation. „Das ist ein Diagnoseschlüssel nach der WHO, der auch von Ärzten für eine Krankschreibung reichen würde.“ Und das zurecht: „Wer völlig neben sich steht und körperlich durch Schlafmangel und Gewichtsverlust keine Kraft mehr hat, der braucht Zeit zur Rekonvaleszenz, sonst schadet man sich auf lange Sicht“, erklärt die Psychologin.

Doch manchen Menschen kann Arbeit auch bei der Überwindung ihres Liebeskummers helfen, denn die richtige Überlebensstrategie ist von Person zu Person unterschiedlich. Sobald das Schlimmste überstanden ist, ist etwas Ablenkung laut der Expertin genau das Richtige.