Wenn plötzlich Geld da ist ... und TikTok zum Kauf drängt

Invest4Kids-Studie zeigt: Unerwartetes Geld führt oft zu Spontanausgaben – soziale Medien verstärken den Effekt.

Wer heute Anfang 20 ist, lebt in einer Welt der sofortigen Verfügbarkeit - von Inhalten, Meinungen und Konsumgütern. Was das für den Umgang mit Geld bedeutet, untersucht eine neue Studie der Initiative Invest4Kids (I4K). Sie ist keine trockene Statistik-Auswertung, sondern ein Stimmungsbarometer für den Umgang junger Menschen mit unverhofft verfügbaren Geldsummen. Die Erkenntnisse: brisant, aber auch richtungsweisend.

TikTok-Influencer als Kaufanreizer

Laut der I4K-Studie sorgt vor allem Social Media für Impulskäufe in großem Stil. Sobald Jugendlichen fünfstellige Beträge aus einem Depot zufallen - etwa durch Schenkung oder Volljährigkeit -, fließen Teile davon direkt in Markenmode, Elektronik und Freizeitprodukte. TikTok, Instagram und Co. fungieren dabei als regelrechte Konsum-Beschleuniger.

Was die neue Invest4Kids-Studie über jugendliches Konsumverhalten verrät

Was auffällt: Viele der Befragten schätzen sich selbst als "nicht beeinflussbar" ein. Doch ihr Verhalten spricht eine andere Sprache. Der Druck, in der eigenen Peer-Group mithalten zu können, ist groß. Wer kein iPhone hat, ist raus. Wer nicht die Sneaker trägt, die gerade durch einen Influencer-Clip trendet, bleibt unsichtbar.

Plötzlich Geld - plötzlich Konsum

Die I4K-Befragung zeigt: Unverplante Geldsummen gelten für viele junge Erwachsene als zur freien Verfügung, nicht als Kapital mit langfristigem Wert. Besonders bei Beträgen zwischen 10.000 und 20.000 Euro steigt der Anteil der Ausgaben für kurzlebige Konsumwünsche auf über 20 Prozent.

Ein Hauptgrund: Strategische Finanzziele fehlen oft. Wer keine Vorstellung davon hat, was Geld in zehn Jahren bedeuten kann, verliert sich schnell im Heute. Und das "Heute" wird von Clips, Likes und Rabattcodes bestimmt. Die Kaufentscheidung fällt innerhalb weniger Sekunden - unterstützt durch "Buy now, pay later"-Angebote, die jede Hemmschwelle weiter senken.

Eltern und Lehrer schlagen Alarm

Die Studie beleuchtet nicht nur die Sicht der Jugendlichen, sondern auch die Perspektive der Erwachsenen. 64 Prozent der Eltern und sogar 80 Prozent der befragten Lehrkräfte sehen die Gefahr unüberlegter Ausgaben als hoch bis sehr hoch. Ihre Forderung: klare Regeln und gestaffelte Freigaben beim Zugang zu größeren Geldsummen.

Dabei geht es nicht um Kontrolle aus Misstrauen, sondern um Schutz vor unüberlegtem Handeln. Eine vertraglich geregelte, gestaffelte Freigabe - also ein Teil heute, ein Teil nach definierten Etappen - könnte spontane Impulsausgaben laut I4K um bis zu 35 Prozent reduzieren.

Die große Leerstelle: Finanzbildung

Ein weiteres zentrales Ergebnis: Finanzbildung ist Mangelware - besonders in der Schule. Nur 22,7 Prozent der Jugendlichen fühlen sich durch den Unterricht ausreichend auf den Umgang mit Geld vorbereitet. Die Folge: Die Verantwortung bleibt bei den Eltern, die häufig selbst wenig vorbereitet sind, ihre Kinder auf langfristige Geldentscheidungen einzustimmen.

Die Studie von Invest4Kids ist ein Weckruf: Sie zeigt, wie schnell große Summen in kurzlebigen Konsum fließen können - und wie dringend es ist, finanzielle Weichen frühzeitig zu stellen."

Die Invest4Kids-Studie spricht sich klar für ein Finanzbildungsangebot im Schulcurriculum aus - nicht als Wahlfach, sondern als Pflicht. Bis dahin liegt es an den Familien, mit Instrumenten wie Sparquoten, Belohnungssystemen und Budgetplänen gegenzusteuern.

Fazit: Zwischen Kaufrausch und Kapitalerhalt

Die Studie von Invest4Kids ist ein Weckruf: Sie zeigt, wie schnell große Summen in kurzlebigen Konsum fließen können - und wie dringend es ist, finanzielle Weichen frühzeitig zu stellen. Die Empfehlungen sind keine Verbote, sondern kluge Anreize: gestaffelte Freigabe, Sparanteile, Aufklärung.

Denn wer mit 18 über 10.000 Euro verfügt, hat damit auch die Verantwortung, damit mehr zu machen als den nächsten TikTok-Trend mitzugehen. Und genau dafür braucht es mehr als nur Apps - es braucht Anleitung, Verständnis und manchmal auch den Mut, nicht sofort zu kaufen.

Nachlesen kann man die Studienergebnisse hier: www.invest4kids.de/studie.