Schwammige Rahmenbedingungen für Wettangebote in Deutschland Viele Sportwetten auf Sportarten wie UFC oder E-Sport verschwunden

Seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages in Deutschland sind viele Wettangebote bei lizenzierten Wettanbietern verschwunden, während sie andernorts in Europa – wie beispielsweise in Österreich – noch vorhanden sind. Hier erklären wir Ihnen, woran das liegt.

Welche Wetten auf Sportarten sind legal und welche sind illegal in Deutschland?

Es ist keineswegs so, dass der Glücksspielstaatsvertrag bestimmte Sportarten erlaubt und andere nicht. So gibt es im Vertrag auch keine Passage, die beispielsweise E-Sport oder UFC Wetten verbietet. Es werden praktisch keine Sportarten explizit erwähnt. Vielmehr ist es so, dass grobe Rahmenbedingungen festgelegt werden, anhand derer die Wettanbieter selbst entscheiden müssen, ob das Angebot diesen Bedingungen entspricht.

Rahmenbedingungen für Sportwetten in Deutschland

Sportwetten dürfen ausschließlich auf Sportarten abgeschlossen werden. Das bedeutet, es muss sich per Definition um Sport handeln. Damit fallen beispielsweise Gesellschaftswetten oder Wetten auf politische Ereignisse raus. Was bei Fußball oder Tennis eindeutig ist, wird beispielsweise beim E-Sport schon schwammig. Obwohl MMA oder anderer Kampfsport im Allgemeinen als Sport angesehen wird, muss sich dies per Definition in einem Prüfungsgremium nicht zwangsläufig auch so bestätigen.

Ein weiteres wichtiges Kriterium für Sportwetten im Glücksspielstaatsvertrag ist das Verbot einer erhöhten Suchtgefahr. Davon wird beispielsweise bei Livewetten ausgegangen. Entsprechend sind sie nur sehr eingeschränkt und größtenteils überhaupt nicht zulässig. Da viele Kämpfe im UFC nur wenige Sekunden dauern und an einem Abend mehrere Kämpfe stattfinden, kann man argumentieren, dass es sich nicht um eine Low-Score-Sportart, sondern um ein Wettformat mit hoher Frequenz und damit hohem Suchtpotenzial handelt.

Darüber hinaus sind Sportarten und Wetten verboten, bei denen die Manipulationsanfälligkeit hoch ist. Gleichzeitig sind beispielsweise auch Sportarten verboten, hinter denen Wettanbieter als Geldgeber stehen. Laut Staatsvertrag sind besonders solche Sportarten manipulationsanfällig, bei denen einzelne Personen entscheidende Ereignisse herbeiführen können, die den Ausgang dramatisch verändern. Dadurch sind Einzelsportarten stark von dieser Einschränkung betroffen, während Mannschaftssportarten dieses Problem nicht haben.

Zwar verbietet der Staatsvertrag Einzelsportarten nicht, doch sie sollen separat und streng geprüft werden, bevor Wettangebote aufgenommen werden. Auch die Manipulationsanfälligkeit ist ein Grund dafür, dass Live-Wetten nicht erlaubt sind. Schließlich lässt sich innerhalb eines Spiels eine Wette auf einen Freistoß oder einen Einwurf leichter manipulieren, als eine Wette auf den Ausgang des Spiels.

Der Löwenanteil des Umsatzes in Deutschland wird mit Fußball gemacht."

Wettanbieter gehen auf Nummer sicher

Um die Rahmenbedingungen des Glücksspielstaatsvertrages zu erfüllen und die Glücksspiellizenz behalten zu können, gehen die meisten Sportanbieter auf Nummer sicher und streichen lieber eine Sportart mehr aus dem Programm, statt ein Schlupfloch zu suchen und für eine Randsportart ein Risiko einzugehen. Am Ende wird der Löwenanteil des Umsatzes in Deutschland ohnehin mit Fußball gemacht, so dass es ein Wettangebot auf UFC oder E-Sport nicht Wert ist, dafür die Lizenz zu riskieren.