Sind Fondsmanager ihr Geld wert? Warum Fondsmanager häufig schlechter abschneiden als der Aktienindex

Im heutigen Artikel beschäftigen wir uns mit der Frage wieso viele Fondsmanager es nicht schaffen den Aktienindex, welcher ihrer Aktienauswahl zu Grunde liegt, zu schlagen. Wer einen Fondsmanager für seine Arbeit bezahlt, der sollte auch erwarten dürfen, dass dieser mindestens das gleiche Ergebnis erzielt wie der Index selbst. Warum das nicht so ist, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Es gibt keine Hellseher

Auch wenn viele Fonds damit werben, dass ihre Fonds gut ausgewählt und professionell überwacht seien, ist es in der Realität so, dass Aktienmärkte äußerst komplex und undurchsichtig sind, außer wenn man Insiderinformationen hat. Wer Insiderinformationen hat und dann am Aktienmarkt aktiv wird handelt aber illegal! In der Finanzmarktforschung gibt es die sogenannte Effizienzmarkthypothese. Vereinfacht gesagt; niemand ist schlauer als der Markt und deshalb ist es nicht möglich den Markt, auf lange Sicht, dauerhaft zu schlagen. 

Wie kommt es dann aber zustande, dass viele Fondsmanager mit ihren positiven Ergebnissen werben? Sind diese nur erfunden?

Die Ergebnisse sind natürlich echt und über kleinere Zeiträume ist es durchaus möglich den Markt zu schlagen.

Das hat aber nichts mit Marktkenntnis oder Expertise zu tun, sondern ist schlicht und einfach Zufall.

Bekräftigt wird diese Hypothese durch eine Studie aus dem Jahr 2013. Die Performance der Fondsmanager über die letzten 43 Jahre wurde rückgerechnet als Standard festgelegt. Im Anschluss bekam eine Gruppe von Affen eine Auswahl aus 1000 repräsentativen Aktientiteln (in Form von Futter) vorgelegt. Das Ergebnis: Die Titelauswahl der Affen schnitt besser ab.

Kosten sind der größte Renditekiller

Ein Fondsmanager muss auch irgendwie sein Geld verdienen. Die häufigste Art der Managerbezahlung ist die Beteiligung an der Rendite, häufig in Form eines festen Prozentsatzes. Für große Indizes, wie den S&P 500, sind jährliche Performancekosten von 2 % keine Seltenheit. Schaut man sich die jährlichen Ergebnisse des S&P 500 an wird schnell offensichtlich, dass wir hierbei von knapp 25 % der jährlichen Performance reden!

Und wer bezahlt diese Kosten? Natürlich derjenige, der die Dienstleistung des Fondsmanagers einkauft und in seinen Fonds investiert. Nur durch seine eigene Vergütung geht der Fondsmanager also schon mit 2 % Rückstand in das Rennen gegen seinen Index. Getrieben durch das Wissen um diesen Rückstand werden häufig riskantere Entscheidungen getroffen. Bei einem erfolgreichen Verlauf wird dann mit den Ergebnissen Werbung gemacht - und häufig auch noch eine zusätzliche Beteiligung an der Überrendite, eine sogenannte Performancefee - verlangt. Sind die Ergebnisse schlecht wird einfach nicht mehr darüber gesprochen. Der Fondsmanager trägt kein Risiko für seine riskanteren Geschäfte, da er nicht an den Verlusten beteiligt wird.

Nur durch seine eigene Vergütung geht der Fondsmanager schon mit 2 % Rückstand in das Rennen gegen seinen Index.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Betrachtet man den Zeitraum von 2009 bis 2019 muss man feststellen, dass in allen Regionen der Welt mindestens 85 % der Fondsmanager hinter ihrem zugrundeliegenden Index zurückbleiben. Bezogen auf Indizes der USA waren es sogar 97 %, bei weltweiten Indizes 99 %.

Wieso ein Großteil der Investitionen trotzdem noch über Fondsmanager läuft

Alles, was Sie in diesem Artikel erfahren haben, ist zwar schon ein paar Jahre bekannt, kommt aber erst langsam in der Gesellschaft an. Böse Zungen behaupten auch, dass diese Informationen bewusst zurückgehalten werden, da einige große Institutionen und insbesondere Fondsmanager selbst um ihr Geschäftsmodell bangen.