Im modernen Leben kaum wegzudenken Was ist ein Girokonto?

Ohne Girokonto ist es heute kaum möglich, ein normales Leben zu führen. Denn immer weniger Zahlungen erfolgen bar. Unbare Transaktionen benötigen aber ein Konto, über das Zahlungsvorgänge abgewickelt werden können. Das ist das Girokonto.

Wie viele Begriffe im Bankwesen ist das Wort "Girokonto" italienischen Ursprungs. "Konto" steht für "(Be-)Rechnung", "Giro" für "Umlauf, Kreis". Ein Girokonto ist also ein Konto in laufender Rechnung, im Geschäftsverkehr wird auch vom Kontokorrentkonto gesprochen. "Laufende Rechnung" bedeutet, dass Zahlungsein- und -ausgänge fortlaufend verbucht und saldiert werden.

Der Schlüssel der Bankbeziehung

Tatsächlich wurde der Giroverkehr wohl im Italien des Spätmittelalters erfunden, als dort der Handel blühte. Im großen Stil kamen Girokonten bei uns erst nach dem Zweiten Weltkrieg auf. In den 1950er Jahren gingen immer mehr Firmen dazu über, Löhne unbar auszuzahlen. Die berühmte Lohntüte hatte ausgedient. Heute ist die Barauszahlung von Löhnen absolute Ausnahme. Und auch viele Zahlungsverpflichtungen des täglichen Lebens lassen sich de facto nur per Überweisung oder Lastschrift erledigen - zum Beispiel die Zahlung von Miete, Versicherungsbeiträgen, Telefonrechnungen, Steuern und Abgaben usw.. Deshalb ist das Girokonto unverzichtbar.

Praktisch jede Bank, die Privatkundengeschäft betreibt, bietet Girokonten an. Das Girokonto ist so etwas wie der "Schlüssel der Bankbeziehung". Die Bank erkennt daraus nicht nur Zahlungsbeziehungen ihrer Kunden, viele weitere Bankgeschäfte knüpfen daran an. Zahlungen im Zusammenhang mit Krediten, Kreditkarten, Geldanlagen und Wertpapiergeschäften werden über das Girokonto abgewickelt.

Auf Sicht fällig

Guthaben auf dem Girokonto sind Sichteinlagen, das heißt "auf Sicht" fällige Einlagen ohne Kündigungsfrist und feste Laufzeit. Im Unterschied zu anderen Sichteinlagen - insbesondere Tagesgeldeinlagen - ist das Geld auf dem Girokonto unmittelbar verfügbar und kann für Zahlungstransfers oder zur Barabhebung (meist am Geldautomaten) genutzt werden. Der Einsatz für den Zahlungsverkehr ist die zentrale Funktion des Girokontos. Bei den meisten Banken ist die Führung des Girokontos nicht kostenlos. Es gibt unterschiedliche Gebührenmodelle.

Das früher häufige kostenlose Girokonto ist inzwischen eine Ausnahmeerscheinung"

Mit und ohne Dispokredit

Die Einräumung eines Überziehungsrahmens (umgangssprachlich: Dispokredit) auf dem Girokonto ist kein Muss, bei vielen Banken aber gang und gäbe - entsprechende Bonität und regelmäßiges Einkommen vorausgesetzt. Der Kunde kann dann im Rahmen seines Dispos auch ohne Guthaben verfügen, die Bank lässt sich das allerdings mit Dispozinsen gut bezahlen. Wer die Voraussetzungen nicht erfüllt, muss sich mit einem Girokonto auf Guthabenbasis begnügen. Jeder Verbraucher hat gesetzlich Anspruch darauf. Das sogenannte Basiskonto bietet auf Guthabenbasis Grundfunktionen des Zahlungsverkehrs: Barein- und auszahlungen, Ausführung von Daueraufträgen, Überweisungen und Lastschriften.