Viele Mitarbeiter haben damals ihren Arbeitsplatz verloren

Chefetagen kamen meist ungeschoren davon 10 Jahre Finanzkrise

Ungehemmter Drang zu expandieren und Geldgier führten die Investmentbank Lehmann Brothers am 15.09.2008 in die Insolvenz. Für die Managementfehler mussten andere zahlen. Die Verantwortlichen in den Chefetagen wurden nicht belangt.

Als die US-amerikanische Investmentbank Pleite ging, hatte das verheerende Auswirkungen auf die globale Finanzwirtschaft. Fragt man zehn Jahre später nach, wie die Verantwortlichen der damals viertgrößten Investmentbank der Welt  zur Rechenschaft gezogen wurden, fällt die Bilanz ernüchternd aus. Die milliardenschweren Lasten der unverantwortlichen Geschäftspolitik trugen zum überwiegenden Teil die Steuerzahler, Aktionäre und Anleger. Während Millionen Immobilienbesitzer ihr Heim verloren, konnten die Verursacher der Krise ihre Köpfe aus der Schlinge ziehen.

Ein Rückblick

Richard Fuld war zum damaligen Zeitpunkt Chef von Lehmann Brothers. Seine Karriere im renommierten Haus begann er 1969 als Wertpapierhändler. Beim Handel mit festverzinslichen Wertpapieren erwies sich der junge, ehrgeizige Mann als äußerst erfolgreich und stieg schnell in die Chefetage auf. Expansion und maximale Gewinne - diese beiden Maxime bestimmten unter seiner Führung den Kurs der Bank. 

Sein äußerst aggressives Geschäftsgebaren brachte ihm - der als Spitzenverdiener an der Wall Street galt - schon bald den Spitznamen 'Gorilla' ein. Seinem persönlichen Ehrgeiz und seiner ungezügelten Gier ist es vermutlich auch zuzuschreiben, dass die Bank in den völlig überhitzten Immobilienmarkt einstieg, als andere das Platzen der Blase bereits erahnten.

Wer zahlt die Zeche?

Lehmann Brothers Pleite hinterließ Schulden von 613 Milliarden Dollar. Sicher ist, dass persönlicher Ehrgeiz, Gier und rücksichtsloses Management wesentliche Ursachen für dieses Fukushima der Finanzindustrie waren. Doch der Justiz sind in solchen Fällen in der Regel die Hände gebunden. Es ist den Ermittlern kaum möglich, den Verantwortlichen vorsätzliches Handeln nachzuweisen. 

Lehmann Brothers Pleite hinterließ Schulden von 613 Milliarden Dollar."

Hinzu kommt, dass die Geschäftsmodelle und Strukturen von Institutionen wie Lehmann Brothers äußerst komplex und kaum zu durchschauen sind. Darum sind Staatsanwälte und Justizbehörden in solchen Fällen geneigt, einen Vergleich anzustreben. Die einzelnen Unternehmen müssen dann zwar hohe Summen zahlen, doch die einzelnen Verantwortlichen bleiben straffrei. 

Die Bank bekommt ein neues Management. Dieses ist daran interessiert, das dunkle Kapitel so schnell wie möglich abzuschließen und akzeptiert die zum Teil saftigen Geldbußen. Die Zeche zahlen Aktionäre, der Steuerzahler und Bankmitarbeiter auf unteren Ebenen, die ihren Arbeitsplatz verlieren.

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