Noch braucht es den Gang zum Schildermacher

Digitalisierung Abschied vom Nummernschild?

In Sachen Digitalisierung ist Deutschland vielfach noch ein Entwicklungsland. Das gilt insbesondere für die öffentliche Verwaltung - auch beim Thema Kfz-Zulassung und Auto-Dokumente. Das alte Nummernschild und die Zulassungsbescheinigung (früher Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief) in Papierform - noch scheinen sie unverzichtbar.

Aber die Zeiten ändern sich, wenn auch langsam. Das Corona-Geschehen hat gezeigt, wie groß der digitale Nachholbedarf bei uns ist. Die Wochen und Monate des erzwungenen Stillstands und der Schließungen haben einen Digitalisierungsschub bewirkt. Er könnte bald auch analoge Oasen wie die Kfz-Zulassungsstelle erfassen.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Noch braucht es den Gang zum Schildermacher

Noch ist das Zukunftsmusik. Wer ein Fahrzeug zulassen will, muss sich noch immer persönlich zur Zulassungsstelle bemühen oder einen bevollmächtigten Vertreter schicken. Die Stelle ist für die Zulassungsbescheinigung und die Kennzeichen-Zuteilung zuständig. Auch das wird papierhaft bescheinigt - als Grundlage für den Auftrag an einen Schildermacher, der in der Regel "um die Ecke" sitzt und das Kennzeichen anfertigt.

Manche Prozesse sind bereits digitalisiert. So kann man zum Beispiel online Termine vereinbaren. Nicht immer werden die Abläufe dadurch schneller. Auch ein Online-Verfahren für zwischenzeitliche Ab- und Wiederanmeldung von Kfz's existiert bereits - zumindest als Konzept auf Bundesebene. Das sogenannte i-Kfz-Verfahren wird aber nur von wenigen Landkreisen genutzt. Das liegt nicht nur an der digitalen Wurstigkeit der öffentlichen Verwaltung, das Verfahren ist so umständlich gestaltet wie nur möglich. Für die Nutzung braucht es einen elektronischen Personalausweis mit Onlinefunktion, Fahrzeugpapiere mit integriertem Einmal-Code und ggf. sogar ein Lesegerät.

Das Corona-Geschehen hat gezeigt, wie groß der digitale Nachholbedarf bei uns ist."

Schriftformerfordernis als Hürde

All das zeigt - bis zur Volldigitalisierung des Zulassungsprozesses ist es noch ein Weg. Ein Hindernis für Digitalisierung ist auch das gesetzliche Schriftformerfordernis. Schriftform bedeutet, dass ein Dokument vom Aussteller persönlich unterschrieben werden muss - eine Anforderung bei jeder amtlichen Urkunde, wie sie auch die Zulassungsbescheinigung darstellt. Zwar gibt es inzwischen die Möglichkeit elektronischer Urkunden und der elektronischen Signatur - aber nicht in der Realität der Zulassungsstellen.

Auch das Nummernschild ließe sich theoretisch ersetzen. Kennzeichen sind vor allem für Identifikation von Auto und Fahrern wichtig. Dafür gibt es aber auch digitale Alternativen. Spezielle Aufkleber auf Windschutzscheiben könnten via RFID-Chips und NFC-Technologie ebenso eine zweifelsfreie Identifikation ermöglichen. Das würde zumindest den Gang zum Schildermacher und das Kennzeichen-Abholen sparen.

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