Nicht von Schwankungen verunsichern lassen Aktien jetzt kaufen
Seit Jahresbeginn hat der DAX erheblich verloren, im Vergleich zum Höchststand im April letzten Jahres beträgt das Minus rund ein Drittel. Anleger fliehen derzeit aus Aktien aus Unsicherheit über die weitere weltwirtschaftliche Entwicklung. Ist das jetzt ein guter Zeitpunkt zum Einsteigen?
Viele warten aus Angst vor dem Risiko lieber erst einmal ab. Schließlich könnte es bei den Kursen noch weiter abwärts gehen. Nüchterne Analysen zeigen allerdings, dass die Abwartestrategie und das Hoffen auf den günstigsten Einstiegszeitpunkt im Schnitt zu suboptimalen Ergebnissen führt.
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Das Problem des richtigen Zeitpunkts
Grundsätzlich erscheint der Gedanke logisch. In dem Wissen, dass Börsen zu Übertreibungen neigen, ist der Einstieg bei Niedrigstkursen im Prinzip attraktiv, weil sich dadurch bei der zu erwartenden Korrektur "Überrenditen" erzielen lassen. Es gibt dabei nur ein Problem: niemand kann mit Sicherheit sagen, ob ein Tiefpunkt schon erreicht ist oder nicht. Daran ändern auch noch so ausgefeilte Chartbetrachtungen und Kennzahlenanalysen nichts. Wer den "falschen" Einstiegszeitpunkt erwischt, riskiert, dass das Kalkül nicht aufgeht und Abstriche bei der Rendite hinzunehmen sind. In der Konsequenz zögern viele Anleger - oft zu lange.
Test unterschiedlicher Einstiegsstrategien
Bei einem Test unterschiedlicher Einstiegsstrategien zeigten sich überraschende Ergebnisse. Dabei legte man die Entwicklung am deutschen Aktienmarkt im Zeitraum Februar 1977 bis Juli 2015 zugrunde und überprüfte die Ergebnisse beim Einstieg zu unterschiedlichen Zeitpunkten, wobei von einer mindestens zehnjährigen Haltedauer ausgegangen wurde. Getestet wurden drei Vorgehensweisen beim Aktien-Investment:
- das Einmalinvestment eines bestimmten Betrages unabhängig von der jeweiligen Marktlage;
- regelmäßiges Investieren durch gleichmäßige Aufteilung des Betrages und zehnmaliges Anlegen binnen Jahresfrist - ebenfalls unabhängig von der Marktlage;
- das Einmalinvestment des Betrages - allerdings jeweils erst nach Kurseinbrüchen von 20 Prozent.
Aktien unabhängig von Marktlage kaufen
Am besten schnitt dabei das Einmalinvestment unabhängig von der Marktlage ab. Sie erreichte im Mittel eine Rendite von 9,2 Prozent.
Es spricht daher viel für Aktien-Investment unabhängig von der Marktlage."
Dabei gab es auch die kürzesten Zeiträume mit Verlusten (durchschnittlich 5,2 Prozent der Anlagedauer). Auf dem zweiten Platz - und im Ergebnis kaum schlechter - lag das regelmäßige Investieren. Hier betrug die Median-Rendite 8,5 Prozent, der Verlustanteil machte 6,9 Prozent aus. Abgeschlagen war dagegen die Abwartestrategie mit nur 5,2 Prozent Rendite im Mittel und einem Verlustanteil von 13,8 Prozent.
Für diese schlechte Performance des Wartens auf eine bestimmte Minus-Marke gibt es Erklärungen. Zum einen setzten die Kurse nach dem 20 Prozent-Minus häufiger ihren Abwärtstrend doch noch länger fort. Zum anderen wurden dadurch Aufwärtsbewegungen verpasst. Es spricht daher viel für Aktien-Investment unabhängig von der Marktlage.