Das Beste aus beiden Welten Aktives Management mit ETF
ETFs gelten gemeinhin als das Instrument schlechthin für passives Investieren. Einmal kaufen und dann liegenlassen, um langfristig von der Entwicklung ganzer Märkte zu profitieren - das ist ein oft propagiertes Erfolgsrezept. Doch ganz so passiv wie es scheint ist das ETF-Investment nicht.
Seit börsengehandelte Indexfonds in den letzten Jahren einen beispiellosen Siegeszug hingelegt haben, tobt ein heftiger Streit zwischen ETF-Anhängern und -Skeptikern. Kostengünstig investieren und auf wissenschaftlicher Basis das Rendite-Risiko-Verhältnis optimieren, das ist das stärkste Argument, das für ETFs spricht. Befürworter weisen auch gerne auf die mangelnde Performance vieler aktiv gemanagter Fonds hin. ETF-Kritiker befürchten dagegen zunehmende Marktrisiken durch den ETF-Boom, weil das gewaltige ETF-Volumen in Verbindung mit der eingebauten "Passivität" zu einer größeren Kursvolatilität führe. ETF bedeutet danach nicht weniger, sondern mehr Risiko. Die "Beweise" für einen solchen Effekt sind allerdings bislang eher dünn.
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Auch passives Investieren ist aktiv
Lässt man diese gegensätzlichen Standpunkte einmal so stehen, ist festzustellen, dass auch ETF-Investments nicht rein passiv sind. Zwar besteht bei jedem einzelnen Indexfonds ein passives Fondsmanagement, indem man sich auf die Nachbildung eines bestimmten Marktindexes beschränkt.
Auch passives Investieren kann auf aktives Handeln nicht verzichten."
Aber die Auswahl der Fonds und die Zusammensetzung eines Depots mittels ETFs findet aktiv statt. Selbst bei einer Entscheidung für breiteste Streuung wie beim Kauf eines ETF mit MSCI World-Bezug ist immer noch die Frage zu beantworten, ob ein Depot damit alleine bestückt wird oder ob auch noch andere ETFs oder Anlageklassen Berücksichtigung finden sollen. Diese Entscheidung bedeutet aktive Depot-Gestaltung.
Auch mit dem "Liegenlassen" ist das so eine Sache. Wenn sich im Zeitablauf die Gewichte in der Depotzusammensetzung verschieben, weil sich die einzelnen Depot-Titel unterschiedlich entwickelt haben, steht irgendwann eine Umschichtungs-Entscheidung an.
Dies ist auch dann der Fall, wenn ein Depot nur aus ETFs besteht. Das Rebalancing bedeutet aktive Gestaltung des Fondsvermögens. Das Fazit lautet daher: auch passives Investieren kann auf aktives Handeln nicht verzichten.