Aktives Vermögenscontrolling ist in der heutigen Zeit unabdingbar Carbon Bubble - Gefahr fürs eigene Depot
Weltpolitik hatte noch nie einen so großen Einfluss auf die Kapitalmärkte wie heute. Wer jetzt als Anleger kein aktives Vermögenscontrolling betreibt läuft Gefahr, dass sich unbemerkt große Risiken im Depot aufbauen, die sich unerwartet schnell entladen können.
Einer dieser Risikofaktoren ist der Klimaschutz. Dieser kann für Anleger teuer werden, denn Experten sprechen von einer Carbon Bubble, die zu drastischen Korrekturen bei betroffenen Unternehmen führen kann. Insbesondere deutsche Anleger hätten hier erheblichen Nachholbedarf. Die Einigung auf der Pariser Klimakonferenz im Jahr 2015 wurde stolz gefeiert: 196 Staaten hatten vereinbart, die Erderwärmung mit geeigneten Maßnahmen auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen. Unter dem Strich heißt das aber auch, dass die Börsenwerte der Unternehmen, die sich mit der Förderung oder Verarbeitung fossiler Brennstoffe befassen, an Marktwert verlieren werden. Allein bei den Gas- und Ölunternehmen wird von einem Korrekturpotenzial von 1,4 Billionen Euro ausgegangen, wenn die Carbon Bubble platzt. Selbst die Absicht des neuen US-Präsidenten Donald Trump, sich an kein Klimaschutzabkommen halten zu wollen, dürfte das nicht verhindern.
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Fundamentales Risiko an den Finanzmärkten: Carbon Bubble
Während in einigen Ländern, darunter beispielsweise Frankreich, die Niederlande und skandinavische Staaten, bereits Richtlinien zur Offenlegung von Klimarisiken in den verschiedenen Anlage-Portfolios existieren, befasst sich ein Großteil der institutionellen, wie auch privaten Investoren in Deutschland nach wie vor nicht mit diesem Thema. Dabei hatte die überraschend von der Bundesregierung erklärte Energiewende bereits eindrücklich gezeigt, wie schnell die Marktwerte renommierter Energieversorger schrumpfen können, wird ihnen die bewährte Geschäftsgrundlage entzogen - die Kurse der E.on- und RWE-Aktien waren nach der verordneten Abkehr von der Atomenergie dramatisch eingebrochen.
In erster Linie dürften die Öl-, Gas- und Kohle-Förderer, aber auch die Energieerzeuger betroffen sein. In der Folge müssen aber auch andere Branchen, beispielsweise die Automobilindustrie, von gravierenden Korrekturen ausgehen, sollte sie nicht neue Technologien entwickeln und zum Einsatz bringen. Solange die vorhandenen Reserven an fossilen Brennstoffen allerdings noch so hoch bewertet werden, bläht sich die Carbon Bubble immer weiter auf.
Klimaschutz und Anlagestrategien - Neuausrichtung notwendig
Was vollkommen logisch erscheint - nämlich dass am Finanzmarkt eine Neubewertung von Unternehmen vor dem Hintergrund der festgesteckten Klimaziele erfolgen muss - wird nun von den Notenbanken, Finanzaufsichten und Finanzministerien der G-20-Staaten untersucht. Allerdings geht es in erster Linie um die Risiken, die die Stabilität und die Effizienz des Finanzmarktes beeinträchtigen könnten. Sie sind durchaus vorhanden und vor allem unberechenbar, ungeordnete und plötzliche Korrekturen sind jederzeit möglich.
Ganze Marktsegmente können künftig bis zur Hälfte ihres Wertes verlieren."
Anleger haben es jedoch selbst in der Hand, zum einen die in ihrem Portfolio befindlichen Klimarisiken zu identifizieren und zum anderen die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Überstürztes Handeln ist jedoch nicht erforderlich, im Gegenteil. Es empfiehlt sich ein überlegtes Sondieren nachhaltiger Investments, die das Erreichen der Klimaschutzziele unterstützen.
Denn in jeder Gefahr steckt auch eine Chance die es zu erkennen und zu nutzen gilt. Dieses Beispiel zeigt jedoch, dass ein regelmäßiges und professionelles Vermögenscontrolling im aktuellen weltpolitischen Klima unabdingbar ist, um sich der eingegangenen Risiken jederzeit bewusst zu sein.