Ein Erfolgskonzept ist unklar Chance für die klassische Portfoliotheorie?
Jeden Anleger interessiert es: Wie muss mein Portfolio aussehen, um stetig und vor allem auch in schwierigen Zeiten Erträge zu generieren? Ein Erfolgsrezept gibt es hier natürlich nicht, aber eine Idealvorstellung: Ein gut sortiertes Portfolio sollte so konzipiert sein, dass es Risiken eingrenzen und langfristig Ertrag erwirtschaften kann - egal wie sich der Markt darum herum entwickelt.
Gemäß der „Modernen Portfoliotheorie“ nach Nobelpreisträger Markowitz lässt sich dies mit Hilfe einer breiten Streuung des Vermögens über verschiedene Anlageklassen erreichen. Oder salopp: Man sollte nicht alle Eier in einen Korb legen. Grundgedanke dieser lang bewährten Theorie ist es, das Kapital über unterschiedliche Einzelwerte und Anlageklassen zu verteilen, und die Risiken damit zu begrenzen. Gerät eine Anlageklasse in Seenot, kann eine andere für Stabilität im Portfolio sorgen. Man spricht hier auch von Korrelationen, oder Zusammenhängen zwischen einzelnen Anlageklassen.
Aktien fungieren als Renditemotor
Viele Jahre ließ sich dieser Zusammenhang auch beim Vergleich von Aktien- und Rentenmarkt beobachten: Stieg der eine, fiel der andere. Übersetzt man diesen Zusammenhang auf die verschiedenen Anlagemöglichkeiten, ergibt sich folgendes Bild: Aktien fungieren im Portfolio als chancen- aber auch risikobehafteter Renditemotor, Staatsanleihen dagegen als Antagonist und Stabilitätsanker.
Hier ließ sich aufgrund der fehlenden Abhängigkeit zwischen beiden Anlageklassen lange Zeit relativ zuverlässig ein an den jeweiligen Anlegerbedürfnissen orientiertes Portfolio verschiedener Anlageklassen zusammenstellen - das Konzept klassischer Mischfonds. Unter dem vergleichsweise jüngeren Namen Multi Asset lässt sich das Depot mit weiteren Anlageklassen, wie etwa Rohstoffen und Immobilien, würzen.
65 Jahre Markowitz-Portfoliotheorie
Doch kann man heute eine klare Empfehlung zu einer bestimmten Anlagetheorie abgeben? Schwierig. Was jedoch zwangsläufig mit dem Zahn der Zeit einhergeht ist das infrage stellen klassischer Anlagetheorien. In einem sich ständig veränderten Anlageumfeld ist das sogar erforderlich - vor allem, wenn ein traditioneller Ansatz an seine Grenzen stößt. Wie auch die mittlerweile fast 65 Jahre alte „moderne“ Portfoliotheorie von Markowitz - zumindest in ihrer Reinkultur.
Veränderte Finanzmarktstruktur
Es ist unumgänglich, den Blick auch beim Thema Anlagestrategien offen zu halten. Nehmen wir einen interessanten Ansatz unterstützt von David Millar (Invesco). Er ist der Meinung, dass Anlageklassen heute weniger denn je eine verlässliche Basis für die Verteilung von Anlagerisiken darstellen können. Grund: Die traditionelle Welt relativ eindeutiger Zusammenhänge zwischen den Anlageklassen existiert nicht mehr, könne so auch nicht mehr der verlässlichen Risikobegrenzung im Portfolio dienen. Die sich veränderte Finanzmarktstruktur und die globalen Wirtschaftssituation führen zu einem steigenden Gleichlauf vieler Anlageklassen und damit einer direkten Abhängigkeit untereinander.
Was jedoch zwangsläufig mit dem Zahn der Zeit einhergeht ist das infrage stellen klassischer Anlagetheorien."
Eine Möglichkeit, dem zu begegnen, wäre die Errichtung eines Portfolios auf dem Fundament von „Ideen“. Das Risiko wird nicht mehr über eine Streuung auf verschiedene Anlageklassen, sondern über Anlageideen erreicht. Das Ziel ist, attraktive Renditetreiber zu identifizieren, und diese losgelöst von ihrer Anlageklasse zu isolieren. Diese können sich beispielsweise aus speziellen Sektorentrends ergeben.
Vertrauen schenken
Letztendlich ist jedoch wichtig, egal ob man treuer Verfechter der Markowitz´schen Portfoliotheorie bleibt oder lieber im Zug diverser „modernisierter“ Asset-Strategien mitfahren möchte, sich mit seinem Vermögen an jemanden zu wenden, dem man vertraut und der sich auskennt. Denn ein erfolgreiches Depot pulsiert und entwickelt sich zusammen mit den sich stetig veränderten Marktbedingungen. Ein kompetenter Finanzberater kann Sie hier unterstützen.