Die Volksrepublik China ist längst wirtschaftlich eine Großmacht geworden

Der neue Marktführer China wird immer wichtiger

Die Volksrepublik China ist längst wirtschaftlich eine Großmacht geworden. Wie die Konjunktur im Reich der Mitte läuft, das hat Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Schätzungen zufolge trug die chinesische Wirtschaft in den letzten Jahren durchschnittlich 0,9 Prozentpunkte zum globalen Wirtschaftswachstum bei.

Von daher ist es von Bedeutung, was sich im Reich der Mitte ökonomisch tut. Chinas Volkswirtschaft hat als eine der ersten die Pandemie hinter sich gelassen und wieder Fahrt aufgenommen. Experten rechnen in diesem Jahr mit einer Zunahme der chinesischen Wirtschaftsleistung um acht Prozent.

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Wachsende Wirtschaft - verhaltene Börsen

Interessanterweise zeigt sich dieser Aufschwung nicht an den chinesischen Börsen. Im Gegenteil - hier kam es nach einer stürmischen Aufwärtsbewegung 2020 mit einem Peak im Februar 2021 zu einem deutlichen Rücksetzer, der wohl länger anhalten könnte. Das steht in merkwürdigem Kontrast zu den jubelnden und von Rekord zu Rekord eilenden Börsen in den USA und Europa. Und das, obwohl die Volkswirtschaften dort nach wie vor unter erheblichen Corona-Beeinträchtigungen zu leiden haben.

Eine wichtige Erklärung für diese Diskrepanz ist in der (unterschiedlichen) Geld- und Fiskalpolitik zu suchen. Während Fed und EZB die Märkte weiter mit Geld fluten und diesen Kurs erklärtermaßen noch lange fortsetzen wollen, ist man in China wesentlich vorsichtiger. Hier gibt es sogar Signale in Richtung einer restriktiveren Geldpolitik. China will einem überbordenden kreditfinanzierten Wachstum Zügel anlegen, zumal das chinesische Finanzsystem immer noch an hohen Schuldenbergen infolge der Finanzkrise zu tragen hat. Konjunkturprogramme wie in den USA oder bei uns standen angesichts des organischen Wachstums in Fernost ohnehin nie so sehr auf der chinesischen Agenda.

Schätzungen zufolge trug die chinesische Wirtschaft in den letzten Jahren durchschnittlich 0,9 Prozentpunkte zum globalen Wirtschaftswachstum bei."

Geldpolitik legt Zügel an

Straffere Geldpolitik ist immer schlecht für Aktienkurse, der chinesische Börsendämpfer daher nicht überraschend. Doch die chinesische Wirtschaft ist insgesamt gut aufgestellt. Sie zeigt sich sogar robuster gegen Kreditverknappungen als vor einigen Jahren, weil sie (noch) effizienter geworden ist und unrentable Kapazitäten abgebaut wurden.

Künftig könnte sie noch weniger auf Kredite angewiesen sein, weil Konsum und Dienstleistungen zunehmend das Wachstum treiben. Darauf ausgerichtete Geschäftsmodelle sind eher humankapital- und produktivitätsintensiv, nicht so sehr finanzierungsintensiv. Ein etwas langsameres Wachstum dürfte die chinesische Wirtschaft problemlos verkraften, andere Länder müssten ihre Wirtschaftsstimuli dagegen wohl noch länger aufrechterhalten.

 

 

Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de

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