Die ausgeprägte Exportorientierung hat auch Schattenseiten

Weltweite Rezession mit schlimmen Folgen Wirtschaftsstandort Deutschland in Gefahr

Dass die deutsche Wirtschaftslage positiv ist, verdankt sie nicht zuletzt den starken Exporten. Das vergangene Jahr wies in dieser Hinsicht erneut Rekordzahlen auf. Doch die ausgeprägte Exportorientierung hat auch Schattenseiten. Bei einer weltweiten Rezession würde die deutsche Konjunktur besonders leiden, der Wirtschaftsstandort Deutschland könnte ernsthaft in Gefahr geraten.

Die Außenhandelsbilanz der Bundesrepublik schloss 2015 mit einem Rekordüberschuss von fast 248 Milliarden Euro ab. Damit wurde das bisher beste Jahr 2014 nochmals übertroffen. Rund 72 Milliarden Euro davon entfielen auf den Handel mit anderen EU-Staaten, mit denen Deutschland etwa 60 Prozent seiner Exporte und Importe abwickelt. So erfreulich dieses Ergebnis ist, die Zahlen zeigen auch die Abhängigkeit Deutschlands vom Außenhandel. Kommt es hier zu Störungen, wird auch schnell die Gesamtwirtschaft unseres Landes in Mitleidenschaft gezogen.

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Stimmung eingetrübt - Unsicherheiten gewachsen 

Die Einschätzungen bezüglich der Weltkonjunktur sind zuletzt pessimistischer geworden. Die Abschwächung des chinesischen Wachstums, der Verfall der Rohstoffpreise - vor allem beim Öl -,  Probleme mancher Schwellenländer, Unsicherheiten bezüglich der US-Wirtschaft und last but not least die immer noch lahmende Konjunktur im EU-Raum haben die Stimmung eingetrübt. Hinzu kommen nach wie vor ungelöste Konflikte und politische Krisen - Syrien, Ukraine, Naher Osten und islamistischer Terror sind nur einige ungelöschte Brandherde, die jederzeit für unvorhergesehene Entwicklungen sorgen können. Dennoch ist es zu früh, von weltweiter Rezession zu sprechen. 

Die Gefahr einer Rezession steht vielleicht nicht unmittelbar vor der Tür, hat aber zugenommen."

Unsicherheiten bestehen auch bezüglich der Wechselkurse. Die Funktion, die Warenaustausch-Relationen unterschiedlicher Volkswirtschaften abzubilden, haben die Wechselkurse mehr und mehr eingebüßt. Das ist eine Erklärung für die anhaltend hohen deutschen Exportüberschüsse. Heute bestimmt der globale Kapitalverkehr, der sich an den erzielbaren Renditen orientiert, die Wechselkursentwicklung stärker. Hinzu kommen Steuerungseffekte durch die Zentralbanken, die - wie die EZB - die Geldpolitik zur Wirtschaftsstimulierung nutzen. Im Euro-Raum ist die ausgleichende Funktion von Wechselkursen ohnehin entfallen. Davon hat die deutsche Wirtschaft profitiert, gleichzeitig sind Spannungen und Ungleichgewichte im Bereich der Gemeinschaftswährung größer geworden. Trotz billigen Geldes und Niedrigzinsen, ein wirksames Rezept dagegen ist bisher nicht erkennbar. 

Exportmotor China könnte ausfallen 

Die Gefahr einer Rezession mit Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland steht vielleicht nicht unmittelbar vor der Tür, hat aber zugenommen. Sorgen bereitet Experten nicht zuletzt China. Die deutsche Exportwirtschaft hat in der Vergangenheit sehr gut am Aufschwung im Reich der Mitte partizipiert. Vor allem Maschinenbau und Ausrüstungsindustrie waren Nutznießer. Jetzt schwächelt China nicht nur, sondern beginnt sich auch stärker auf Binnenkonsum umzustellen. Ein Wachstumsmotor für deutsche Exporte könnte damit dauerhaft in Frage stehen. Antworten darauf bleibt man hierzulande einstweilen schuldig - hoffentlich nicht zu lange.

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