Wer zuletzt auf chinesische Aktien setzte, hatte wenig Freude am Investment

Global Player unterrepräsentiert Chinas Anteil an der Weltwirtschaft

Wer zuletzt auf chinesische Aktien setzte, hatte wenig Freude am Investment. Konjunktursorgen, Irritationen über die chinesische Wirtschaftspolitik und die drohende Evergrande-Pleite sorgten für heftige Kursrücksetzer. Jenseits solcher "Tagesereignisse" bleibt der chinesische Aktienmarkt aber langfristig interessant.

Es handelt sich um einen der größten Aktienmärkte der Welt, wohl nur (noch) übertroffen vom US-Aktienmarkt. Es gibt rund 5.000 chinesische Unternehmen, deren Aktien an in- oder ausländischen Börsen gehandelt werden. Und es werden immer mehr. Laut Finanzinfodienst Bloomberg fanden in den letzten fünf Jahren zehnmal so viele Börsengänge im asiatischen Raum (ohne Japan) statt wie in anderen Schwellenländern, jeder dritte davon im Reich der Mitte.

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Ein Sechstel der Weltwirtschaft - ein Fünfundzwanzigstel im Weltindex

Auch wenn Chinas Wirtschaftswachstum keine zweistelligen Raten mehr aufweist - ein normaler Prozess bei fortschreitender Wirtschaftsentwicklung -, es liegt immer noch deutlich über dem westlicher Industriestaaten. Viele Potentiale sind unausgeschöpft. Bisher ist der Wohlstand in der Volksrepublik vor allem in den großen Städten und in Ballungsräumen angekommen, auf dem Land besteht noch viel Nachholbedarf. Und es gibt auch noch manche "Old Economy", die optimierbar ist. Chinas Anteil an der Weltwirtschaft hat sich binnen eines Jahrzehnts von 9 Prozent auf 17,8 Prozent fast verdoppelt. Das Land ist damit zu einem wahren "Global Player" geworden und zeigt dies auch.

Betrachtet man wichtige Aktienindizes, spiegelt sich der Bedeutungsgewinn allerdings nur unzureichend wieder. Im wichtigen MSCI World Index ist die Volksrepublik nur via Hongkong vertreten. Der Anteil aller asiatischen Länder exklusive Japan liegt dort bei gut 1,5 Prozent. Selbst im noch breiter aufgestellten MSCI ACWI Index, der auch die Emerging Markets mit abdeckt, bringt es China heute gerade mal auf 4 Prozent Anteil - nach noch 2 Prozent vor zehn Jahren. Das Land ist damit eindeutig unterrepräsentiert.

Pekings Wirtschaftspolitik setzt auf Technologieführerschaft statt Nachahmung und auf den Binnenkonsum."

Wo gibt es noch Wachstumspotentiale?

Schaut man genauer auf "chinesische Werte", dann sind es vor allem Branchen wie Technologie, industrielle Automatisierung und Gesundheit sowie "konsumorientierte" Geschäftsmodelle, die überdurchschnittliches Wachstum versprechen. Pekings Wirtschaftspolitik setzt auf Technologieführerschaft statt Nachahmung und auf den Binnenkonsum, der nach wie vor stark "ungleichverteilt" ist.

Gleichzeitig will das Land unabhängiger werden. Eine Strategie, die auch sonst zu Pekings Agieren auf der Bühne der Weltpolitik passt.

 

 

Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de

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