Paradigmenwechsel: Wandel beim Wachstum um jeden Preis Degrowth, ein neues Wort
Als neuer Ansatz stellt Degrowth oder Postwachstum die heutige Gesellschaft und Wirtschaftsform auf den Kopf: weg vom permanenten Wachstumsdruck, hin zur Entschleunigung, Erhaltung unserer natürlichen Umwelt und sozialeren Verteilung.
Sie zieht die Aufmerksamkeit von Kritikern aus den unterschiedlichsten Lagern auf sich und wird wahlweise dem linken oder rechten Rand der Gesellschaft zugeordnet: Das Konzeptwerk Neue Ökonomie bettet unter dem Titel "Degrowth" seine Wachstumskritik in eine Gesellschaftsform und Lebensweise ein, die der heutigen vollkommen widerspricht. Dabei geht es keinesfalls um Verzicht oder einen Rückschritt, sondern um fortschrittliche Alternativen zum Diktat des permanenten Wachstums.
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Degrowth - dem Wachstumsdruck keine Chance geben
Der Begriff ist gut gewählt, verbindet er doch das englische Wort für Wachstum mit der Vorsilbe "De", die für eine Gegenbewegung steht - eine Reduzierung des Wachstums also. Angesichts der Tatsache, dass das Wirtschaftswachstum zu den Grundfesten unserer Gesellschaft gehört, darf diese Bewegung als Erschütterung derselben angesehen werden. Während sich die einschlägigen Ökonomen unermüdlich ans BIP klammern, das schon seit Jahrzehnten als unvollkommener Indikator für die Prosperität einer Gesellschaft gilt, spricht sich Degrowth für eine Transformation aus. Angestrebt werden neue gesellschaftliche Strukturen, die auch ohne permanente Steigerung gut funktionieren.
Als wichtige Argumente führt das Konzeptwerk an, dass unbegrenztes Wirtschaftswachstum mit steigendem Konkurrenzdruck und einem extremen Raubbau an den natürlichen Ressourcen unseres Planeten einhergeht. Gleichzeitig ist eine ungleiche Verteilung der Wachstumserfolge zu verzeichnen: 62 Menschen besitzen heute so viel wie die Hälfte der Menschheit. Schon an diesen beiden Eckpunkten ist ersichtlich, dass ein wachsendes Bruttoinlandsprodukt wenig zu den sozialen und ökologischen Folgekosten aussagt und diese aus der Wahrnehmung der Gesellschaft gedrängt werden.
Schnecken als Symbol - Degrowth als echte Provokation
Im Gegensatz zum Streben nach immer besseren Leistungen setzt das Postwachstum auf Entschleunigung, die in einem Zeitwohlstand gipfelt: Die Schnecken wurden also nicht ohne Grund als Symbol gewählt, sind sie doch unter dem Strich Programm. Wenn sich der globale Norden in seiner Produktion und im Konsum zurücknimmt und sein Entwicklungsparadigma nicht in alle Welt trägt, könnte sich der globale Süden eigenständig als Gesellschaft strukturieren. Weitere Schwerpunkte befassen sich mit einer stärkeren politischen Teilhabe der Bevölkerung, sozialer Veränderung und der Verankerung offener, vernetzter und regionaler Wirtschaftskreisläufe.
62 Menschen besitzen heute so viel wie die Hälfte der Menschheit.
Nicht zuletzt zeigt Degrowth die Zusammenhänge von unbegrenzten Kapital- und Warenströmen und Migrationsbewegungen aus den Ländern auf, die durch die rücksichtlose Wachstumsökonomie nachhaltig zerstört wurden. Angesichts der aktuellen Entwicklung sollten die einschlägigen Ökonomen ihre offensichtlich überholten Ansätze überprüfen und einen Blick über den berühmten Tellerrand wagen - vielleicht entwickelt sich hier eine echte Alternative. Entgegen dem neoliberalem Dogma, dass es keine Alternativen gäbe, könnten neue ökonomische Initiativen ein sozial gerechtes, ökologisch nachhaltiges und ökonomisch sinnvolles Wirtschaften und Leben fördern.
"Finanzplanung ist Lebensplanung - Geben Sie beidem nachhaltig Sinn!"