Der norwegische Staatsfonds ist ein Gigant im internationalen Fondsgeschäft

Im Fokus der Öffentlichkeit Der Norwegische Staatsfonds

Der norwegische Staatsfonds ist ein Gigant im internationalen Fondsgeschäft. Änderungen der Fondsstrategie können Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben. Aktuell zeichnet sich eine solche Strategiewende ab. Der Staatsfonds soll seine Aktienquote deutlich erhöhen.

Gespeist wird er aus den Einnahmen der Ölförderung in der Nordsee und soll für die Zeit vorsorgen, wenn die Ölreserven Norwegens zur Neige gehen. Mit einem Volumen von rund 800 Milliarden Euro handelt es sich um das mit Abstand größte Fondsvermögen der Welt. Bis dato sind davon etwa 60,6 Prozent in Aktien investiert, 36,3 Prozent in Anleihen und der Rest in Immobilien. Ein von der norwegischen Regierung in Auftrag gegebener Bericht empfiehlt jetzt die Aufstockung der Aktienquote auf 70 Prozent. Das würde beim heutigen Fondsvermögen Umschichtungen von rund 80 Milliarden Euro zugunsten von Aktien bedeuten.

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Umschichtung wegen Niedrigzinsen empfohlen 

Grund für die Empfehlung sind die anhaltenden Niedrigzinsen. Sie machen das Investment in Anleihen immer weniger rentierlich. Dabei kann sich der norwegische Staatsfonds aktuell nicht über mangelnde Rendite beschweren. Im dritten Quartal wurde ein Gewinn von 26,6 Mrd. Euro erzielt, die Rendite lag bei 4 Prozent, nachdem im ersten Quartal noch Verluste von 9,2 Mrd. Euro verbucht werden mussten und die Rendite mit -0,6 Prozent sogar negativ ausfiel. Die Erträge aus dem Staatsfonds sind eine wesentlichen Quelle zur Finanzierung des norwegischen Staatshaushaltes

Schon heute ist der Aktienbesitz des Fonds eine bedeutende Größe. Ihm gehören 1,3 Prozent der börsennotierten Unternehmen weltweit, in Europa sind es 2,4 Prozent. Der Anteil bei DAX-Unternehmen liegt sogar bei 4 Prozent. Mit der empfohlenen Aufstockung würden sich diese Anteile weiter erhöhen. Die Umschichtung soll dazu dienen, dem Fonds auch langfristig die Ertrags-Perspektiven zu erhalten. Dabei sind die Autoren des Berichtes - anerkannte Ökonomen, Wissenschaftler und ein früherer Finanzminister - sich durchaus bewusst, dass damit auch das Risiko größer wird. Angesichts der Niedrigstrenditen bei Staatsanleihen halten sie das aber für akzeptabel.  

Mit einem Volumen von rund 800 Milliarden Euro handelt es sich um das mit Abstand größte Fondsvermögen der Welt."

Entscheidung erst im Frühjahr 

Die Entscheidung für eine Aufstockung soll erst im kommenden Frühjahr erfolgen. Offenbar ist man sich in der norwegischen Regierung noch nicht über den weiteren Weg einig. Es gibt sogar gegenteilige Empfehlungen, die Aktienquote wieder zu reduzieren, um die Einnahmen aus dem Fonds zu verstetigen. Die Autoren des Berichtes erwarten jedenfalls auf Sicht von 30 Jahren eine auf 2,3 Prozent sinkende Realrendite und raten der Regierung, ihre Entnahmen aus dem Fonds entsprechend zu reduzieren. Sie liegen derzeit bei 3 Prozent, bis zu 4 Prozent sind zulässig.

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