Profi Deutschland schafft die Trendwende
Deutschlands Wirtschaft sorgte zuletzt eher für schlechte Nachrichten. 2023 bildete das Land das Wachstumsschlusslicht unter den G7-Staaten. Nur langsam deutet sich eine Wende zum Besseren an. Immerhin: es gibt Hoffnungszeichen.
Trotzdem bleibt die Stimmungslage fragil. Der ifo-Geschäftsklimaindex - das bekannteste Stimmungsbarometer - hatte zu Jahresbeginn einen erfreulichen Aufschwung genommen. Im Juni sank es aber wieder leicht auf 88,6 Punkte. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe wurden die Erwartungen erneut pessimistischer, deutlich verschlechtert hat sich die Stimmung im Handel. Im Bereich Dienstleistungen ist man dagegen spürbar und im Bauhauptgewerbe leicht optimistischer.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Zahlen auf den zweiten Blick besser als gedacht
Neben diesen eher kurzfristigen Erwartungen sind es aber vor allem längerfristig wirkende Faktoren, die der Hoffnung auf eine Trendwende Nahrung geben. Trotz der im internationalen Vergleich zu hohen Energiekosten: Deutschland hat die drohende Energiekrise im Zuge des Ukrainekriegs insgesamt gut bewältigt. Es kam nicht zu den befürchteten Versorgungsengpässen und der kurzzeitig dramatische Anstieg der Energie- und vieler Rohstoffpreise erwies sich nur als vorübergehend.
Allerdings ist gerade im vergangenen Jahr die Produktion deutlich zurückgegangen. Besonders stark machte sich das bei den Gebrauchsgütern bemerkbar, deren Produktion allein im vierten Quartal 2023 um fünf Prozent sank, im Jahresverlauf um 11 Prozent. Besser sieht das Bild aus, wenn man die Bruttowertschöpfung betrachtet - das Verhältnis von Warenwert und Faktorkosten. Die Schätzungen für das vergangene Jahr liefern hier positive Signale. Die Erkenntnis: das verarbeitende Gewerbe hat zwar weniger, aber womöglich wertigere Produkte hergestellt.
Bei der Dekarbonisierung ist die deutsche Industrie auf gutem Weg und deutsche Unternehmen sind führend bei vielen Umwelttechnologien."
Weiterhin Starker Export mit Licht und Schatten
Der Export besitzt weiterhin zentrale Bedeutung für uns. Deutschland gehört immer noch zu den exportstärksten Nationen weltweit und wird beim Handelsbilanzüberschuss nur von China übertroffen. Diese "Exportlastigkeit" ist Fluch und Segen zugleich. Wir profitieren von einer sich dynamisch entwickelnden Weltwirtschaft, sind aber auch abhängig vom Export. Das zeigt sich am Beispiel China, einem unserer wichtigsten Exportkunden. Chinas schwache Wirtschaft belastet das Exportgeschäft.
Aber es gibt auch Positives zu berichten. Bei der Dekarbonisierung ist die deutsche Industrie auf gutem Weg und deutsche Unternehmen sind führend bei vielen Umwelttechnologien. Vieles deutete darauf hin, dass die Wirtschaft derzeit einen Anpassungsprozess durchmacht. Ist diese Anpassung erst einmal erfolgreich gemeistert, wird es wieder aufwärts gehen.
Freiräume schaffen für ein gutes Leben.