Armuts- und Reichtumsbericht Deutschland wirtschaftlich und sozial stabil
Alle vier Jahre veröffentlicht die Bundesregierung den sogenannten Armuts- und Reichtumsbericht, für den Institute und Sachverständige umfangreiche Daten liefern. Der Entwurf der aktuellen Ausgabe zeichnet demnach ein positives Bild unserer Gesellschaft.
Ein zentrales Feld nimmt im aktuellen Armuts- und Reichtumsbericht oder Bericht zu den "Lebenslagen in Deutschland", so der offizielle Titel, der Arbeitsmarkt ein. Das Fazit: Auch in den letzten vier Jahren setzte sich das deutsche Jobwunder fort, was die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung schrumpfen ließ. Das beeinflusst nicht nur die Einkommenssituation, sondern vor allem auch die Rentenversorgung.
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Hohe Beschäftigungsquote als Grundlage für Wohlstand
Mit 5,3 Prozent fällt vor allem die Jugendarbeitslosigkeit so niedrig wie sonst nirgendwo in der EU aus. Aber auch die Erwerbsfähigen im Alter von 55 bis 64 gehen aktuell zu zwei Dritteln einer Beschäftigung nach. Wie die Sachverständigen betonen, würde die Anzahl der befristeten und Minijobs zurückgehen, die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs hingegen steigen. Das spiegelt sich naturgemäß im Volkseinkommen wider: Die Arbeitsentgelte sollen den Sachverständigen zufolge seit 2012 um gut zehn Prozent gestiegen sein.
Noch stärker jedoch wuchsen die Vermögen: Alle privaten und staatlichen Vermögensgüter summierten sich Ende 2015 auf rund 16 Billionen Euro. Allein die privaten Vermögen wuchsen seit Ende 2011 um zwei Billionen Euro und das schwerpunktmäßig in Form von Geldvermögen. Damit besitzen die oberen zehn Prozent unserer Gesellschaft mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens. Neben diesen gravierenden Unterschieden differieren die Vermögen außerdem zwischen Ost und West: Verfügt ein ostdeutscher Haushalt im Durchschnitt über Vermögenswerte in Höhe von 61.000 Euro, beläuft sich diese Summe in Westdeutschland auf 140.000 Euro.
Auch in den letzten vier Jahren setzte sich das deutsche Jobwunder fort.
Die große Rentenfrage: Machen sich alle umsonst Sorgen?
Der Armuts- und Reichtumsbericht malt ein rosiges Bild von der Rentensituation: Obwohl das gesetzliche Rentenniveau abgesenkt wurde, seien die Rentenbezüge gestiegen - von Altersarmut könne daher keine Rede sein. Nur 3,3 Prozent der aktuellen Rentner muss demnach Sozialhilfe in Anspruch nehmen. Ein Blick auf die absoluten Zahlen soll die Situation verdeutlichen: Bezog ein Altersrentner (West) im Jahr 1995 nach 45 Beitragsjahren eine Durchschnittsrente von 885 Euro, beläuft sich diese im Jahr 2015 auf 1.014 Euro. Bei den Frauen führen die Ost-Rentnerinnen mit 860 Euro wegen der unterschiedlichen Erwerbsverläufe den Vergleich deutlich an.
Des Weiteren wird ausgeführt, dass der Anteil wirklich bedürftiger Menschen geschrumpft wäre. Hier dominieren Alleinerziehende mit elf Prozent die Statistik - und trüben das ansonsten positive Bild.