Ohne Fachkenntnisse droht Abzocke

Der steinige Weg zur Baufinanzierung Die Qualität einiger Finanzierungsberater

Der Immobilienmarkt boomt - nicht zuletzt die Banken profitieren angesichts der stark nachgefragten Baufinanzierungen. Allerdings sollte ein Finanzierungskunde kein Laie sein, wenn er wirklich günstig finanzieren will.

Selbst bei optimalen Voraussetzungen ist es nicht selbstverständlich, von einem Finanzierungsberater eine schlüssige Baufinanzierung empfohlen zu bekommen - und das trifft sowohl auf die Banken selbst als auch auf unabhängige Anbieter und Strukturvertriebe zu.

Ohne Fachkenntnisse droht Abzocke - Fahrlässigkeit oder Vorsatz?

Eine der gängigen Regeln in der Immobilienfinanzierung lautet, so schnell wie möglich zu tilgen, sollte das Haus oder die Wohnung selbst genutzt werden. Eine weitere empfiehlt, niedrige Zinsen so lange wie verträglich zu binden. Davon scheinen heutige Finanzierungsberater jedoch noch nichts gehört zu haben - oder sie scheinen dies zumindest zu ignorieren. Vielleicht ist aber auch ein klassisches Annuitätendarlehen für die nach Abzug des Eigenkapitals offenbleibende Kaufsumme zu einfach? In puncto Provision ist diese Lösung aus Sicht des Vertriebs die ungünstigste, rund ein Prozent kann damit verdient werden.

Selbst eine direkte Anfrage bei der Hausbank endet regelmäßig in einem Gespräch mit der nach Effizienzgesichtspunkten ausgelagerten Baufinanzierungsabteilung. Dass diese die Zusammenarbeit mit einer Bausparkasse pflegt, spiegelte sich in einem komplexen Finanzierungsangebot wider: Statt eines Darlehens wurden zwei vorgeschlagen - eines mit Tilgungsaussetzung, eines zur Vorfinanzierung der Anzahlung in einen Bausparvertrag, mit dem dann nach rund zehn Jahren eine Umschuldung vorgenommen werden soll. Als Begründung wurde auf die niedrigen Zinsen verwiesen, die sich auf diese Weise bis zum Ablauf binden ließen. Was verschwiegen wurde: Die Gesamtkosten würden so drastisch steigen, nicht nur wegen der auf das Dreifache angestiegenen Provisionen.

Es werden günstige Bauzinsen verkauft, ohne auf den Gesamtfinanzierungsaufwand hinzuweisen." 

Finanzierung einer selbst genutzten Wohnimmobilie: Keep it smart and simple!

Eine weitere Anfrage bei einem großen Strukturvertrieb führte zu einem noch unsinnigeren Ergebnis: Hier sollte ein Teil des Eigenkapitals für horrende 0,2 Prozent Guthabenzinsen in einem Bausparvertrag angelegt werden, um im Gegenzug die Kreditsumme erhöhen zu müssen - für rund zwei Prozent im Jahr. Selbstredend wären auch bei dieser Konstellation noch zwei Bankdarlehen notwendig, die mit dem Bauspardarlehen abzulösen wären - was zumindest die doppelte Provision einbrächte.

Unter dem Strich lässt sich festhalten: Es werden günstige Bauzinsen verkauft, ohne auf den Gesamtfinanzierungsaufwand hinzuweisen. Selbst die Bankberater versuchen, mit komplexen Finanzierungsmodellen die Provisionen in die Höhe zu treiben. Dabei bietet sich gerade im Moment die lange Zinsbindung bei schneller Tilgung an, um günstig zum eigenen Haus zu kommen. Im genannten Beispiel landete die Baufinanzierung zwar doch bei der Hausbank, wurde allerdings über einen unabhängigen Vermittler dort platziert - und das für rund 20.000 Euro weniger Gesamtaufwand, als der eigene Bankberater empfohlen hatte.

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