In den vergangenen Jahren lebten wir in Börsenzeiten mit nahezu ungebrochenem Aufwärtstrend

Absicherung möglich? Die Welt der Faktor-ETF

Zeiten, in denen die Börsenkurse nur die Richtung nach oben kennen, sind ideal für ETF-Investments. Denn als Anleger schwimmt man dann sozusagen auf der Erfolgswelle einfach mit. Wenn der Markt sich prächtig entwickelt, muss das ein entsprechender ETF auch tun - das ist schließlich sein Konstruktionsprinzip.

In den vergangenen Jahren lebten wir in solchen Börsenzeiten mit nahezu ungebrochenem Aufwärtstrend. Das mag eine Erklärung für den bemerkenswerten "ETF-Run" sein. Doch das Börsenklima hat sich mittlerweile geändert. Seit Jahresbeginn gibt es ein ständiges Auf und Ab. Die Tendenz zeigt eher nach unten. Da sehnt sich mancher ETF-Fan nach Lösungen, um sich einem solchen Abwärtstrend entziehen zu können. Bieten Faktor-ETF's eine Lösung?

Hehres Ziel - besser als der Index performen

Dazu ist es zunächst nötig, Faktor-ETF's näher zu erklären. Auch ein solcher Fonds ist indexorientiert. Allerdings wird der Index nicht 1 : 1 abgebildet, sondern man fokussiert sich auf Werte, die bestimmte, besonders erfolgversprechende Kriterien erfüllen. Die übrigen Aktien im Index werden entweder "abgeschnitten" oder niedriger gewichtet. Die Erwartung ist, dass die ausgewählten Titel besser performen als der Marktschnitt. Wenn der Markt sich nach unten bewegt, dann soll ein Faktor-ETF den Abwärtstrend weniger stark nachvollziehen und sich im günstigsten Fall sogar gegenläufig entwickeln. 

Es gibt unterschiedliche Faktoren, nach denen eine Aktienauswahl bzw. Index-Modifizierung vorgenommen werden kann - zu nennen sind u.a. die Faktoren "Small and Mid Caps", "Qualität", "Volatilität" oder "Value". Beim Faktor "Qualität" konzentriert man sich zum Beispiel auf Aktien von Unternehmen mit hohen Eigenkapitalquoten. Hoch verschuldete Unternehmen bleiben außen vor. Die Erwartung ist, dass eigenkapitalstarke Unternehmen sich auch in schwierigen Zeiten gut behaupten - mit positiven Auswirkungen auf den Börsenkurs.

Im Prinzip sind Faktor-ETF's der Versuch, ein aktives Element in passives Investieren einzubauen."

Der Nachweis der Tauglichkeit steht noch aus 

Im Prinzip sind Faktor-ETF's der Versuch, ein aktives Element in passives Investieren "einzubauen" - eigentlich ein Widerspruch. Ob das Kalkül tatsächlich aufgeht, lässt sich meist noch nicht sagen, weil bisher keine ausreichende Datenbasis existiert. 

Für einige Faktoren wie "Value" oder "Small and Mid Caps" liegen statistische Untersuchungen vor, die eine "Überperformance" nahelegen. 

Wer mit Indexfonds langfristig Vermögen aufbauen will, benötigt Faktor-ETF's eigentlich nicht. Man muss nur Geduld haben und sein Investment auch lange genug durchhalten.

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