Relativ konstante Verhältniszahlen Ein Drittel fürs Wohnen
Wenn es in der politischen Diskussion hierzulande um mangelnde Gerechtigkeit geht, steht die Kritik an steigenden Mieten und unbezahlbarem Wohnraum ganz weit oben. Schaut man auf die Zahlen, wird diese Zustandsbeschreibung allerdings nur bedingt bestätigt.
Wie so oft bei Statistiken kommt es allerdings auf den sehr genauen und unabhängigen Blick an. Weder reicht es, sich nur reine Durchschnittswerte anzuschauen, noch genügt die isolierte Betrachtung der Entwicklung von Mieten und Immobilienpreisen. Auch das "Drumherum" zählt natürlich mit zum Betrachtungsraum.
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Mieten und Einkommen parallel gestiegen
Relativ gesehen haben sich die Ausgaben der Bundesbürger für das Wohnen in den letzten Jahren kaum verändert. 35 Prozent - ein gutes Drittel - der Konsumausgaben deutscher Haushalte fließen derzeit in Wohnung und Energie.
Absolut sind das im Schnitt monatlich 877 Euro je Haushalt. Schon 2005 lag der Anteil nur geringfügig niedriger und auch in der Zwischenzeit bewegten sich die Prozentsätze nicht weit vom Drittel-Wert entfernt.
Diese Stabilität überrascht angesichts der Meldungen über immer höhere Mieten. Dabei wird häufig übersehen, dass neben den Mieten auch die Einkommen gestiegen sind. Gute Konjunktur und hohe Beschäftigung sorgen dafür, dass die Bundesbürger mehr in der Tasche haben und daher auch mehr Geld fürs Wohnen ausgeben können.
Allerdings gibt es beträchtliche Unterschiede. Denn Mieten und Immobilienpreise haben sich nicht überall gleich entwickelt.
Die vielbeschworene Mietpreisbremse ist weitgehend wirkungslos verpufft."
Unbezahlbarer Wohnraum? Es kommt drauf an
Preisexplosionen sind vor allem in Großstädten und Ballungsräumen festzustellen. Menschen mit niedrigem Einkommen haben hier inzwischen tatsächlich Probleme, bezahlbare Wohnungen zu finden. Auf dem Lande sieht die Lage anders aus. Dort gibt es zum Teil sogar mehr Angebot als Nachfrage. "Im Grünen" zu wohnen ist heute längst nicht mehr so angesagt wie früher - im Gegenteil.
Wer auf der Suche nach einer Wohnung in einem "Immobilien-Hotspot" ist, hilft das ebensowenig wie die vielbeschworene Mietpreisbremse. Sie ist weitgehend wirkungslos verpufft. Nur die nachhaltige Schaffung von neuem Wohnraum könnte die Lage auf "heißen" Immobilienmärkten entspannen.
Erst der Mensch, dann das Geschäft