2016 war ein gutes Jahr, was Insolvenzen betrifft

Trotzdem ist Deutschland vorbildlich Einige spektakuläre Insolvenzen

2016 war ein gutes Jahr, was Insolvenzen betrifft. Dank der guten und stabilen Wirtschaftslage hielt sich die Zahl der Unternehmen, die in Deutschland zahlungsunfähig wurden, in Grenzen und ging gegenüber dem Vorjahr weiter zurück. Doch einige spektakuläre Pleiten gab es trotzdem.

Folgt man dem Verband der Vereine Creditreform, sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen von 23.180 (2015) auf 21.700. Prozentual bedeutet das einen Rückgang um sechs Prozent und gleichzeitig ein Rekordtief. So niedrig war die Insolvenzzahl seit über zwanzig Jahren nicht mehr. Allerdings waren auch einige "große Brocken" darunter, so dass der angerichtete wirtschaftliche Schaden gegenüber 2015 deutlich größer wurde.

Deutlich höherer wirtschaftlicher Schaden 

Insgesamt mussten Gläubiger rund 19,6 Mrd. Euro Forderungen abschreiben, die nicht mehr einzutreiben waren. 2015 waren es "nur" 13,1 Mrd. Euro gewesen - prozentual eine Zunahme um fast 50 Prozent. Der Staat musste durch die Insolvenzen bedingt auf 7,9 Mrd. Euro Steuern verzichten. Im Schnitt lag der Schaden pro privatem Gläubiger bei 903.000 Euro. Dieser relativ hohe Wert ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass bei vielen größeren Unternehmensinsolvenzen zuvor ausgegebene Anleihen nicht mehr bedient werden konnten. Beachten Sie dazu auch unseren Artikel Emissionsmärkte und Renditechancen.

Gemessen an der Zahl der betroffenen Arbeitnehmer waren die drei größten Firmenpleiten: 

  • das Textilhaus Steilmann mit 18.000 Mitarbeitern. Durch den Verkauf von großen Unternehmensteilen konnte hier das endgültige Aus verhindert werden. 5.000 Beschäftigte behalten einstweilen ihren Arbeitsplatz;
  • die Großbäckerei Kronenbrot. Hier sind 1.200 Mitarbeiter betroffen. Nach einem Investor für die Fortführung des Unternehmens wird derzeit noch gesucht; 
  • die DNZ Holding, eine Unternehmensgruppe für Sicherheitsleistungen mit 2.400 Mitarbeitern. Das Unternehmen hatte sich mit kreditfinanzierten Zukäufen übernommen. Hier konnte dank eines Investors eine solide Lösung gefunden werden. 

Für Schlagzeilen sorgten auch die Insolvenzen der KTG Agrar AG und von German Pellets, obwohl sie nicht zu den größten gehören. Beide Unternehmen wurden bzw. werden zerschlagen. 

Im Schnitt müssen Creditreform zufolge rund 0,67 Prozent der Unternehmen pro Jahr Insolvenz anmelden."

Diese Branchen sind überproportional insolvenzgefährdet 

Im Schnitt müssen Creditreform zufolge rund 0,67 Prozent der Unternehmen pro Jahr Insolvenz anmelden. Dabei ist das Insolvenzrisiko branchenmäßig sehr unterschiedlich verteilt. Überdurchschnittlich insolvenzgefährdet sind u.a. Umzugsfirmen, Gastronomiebetriebe, Post- und Kurierdienste sowie Gebäudereiniger. Hier erreichten die Insolvenzquoten jeweils mehrere Prozentpunkte. 

Viele Pleiten ereigneten sich 2016 auch in der Textil- und Modebranche. Das Baugewerbe kam wegen der guten Baukonjunktur recht gut weg, bleibt jedoch wegen der oft schwachen Eigenkapitalbasis anfällig. Im stationären Handel macht sich der wachsende Druck durch E-Commerce bemerkbar. Aber auch der Online-Handel bleibt nicht von Insolvenzen verschont. Hier war die Unister-Pleite am spektakulärsten.

unser Fazit: 0,67 Prozent Ausfallrisiko sind insgesamt sehr niedrig. Schon deshalb ist es wichtig, bei Entscheidungen bewusst mit den Risiken umzugehen. Wenn bei Anlageentscheidungen auf die Investition in Unternehmen mit hohen Eigenkapitalbestand geachtet wird und Sie niemals alles auf eine Karte setzen, bietet der Markt ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit, auch wenn Sie einen höheren Ertrag anstreben. 
Ein qualifizierter Berater kann Ihnen die aufwändige Auswahl abnehmen oder Sie dabei unterstützen. 

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