Die Vermögensverwalter bewegten sich 2023 in einem vergleichsweise schwierigen Umfeld

Sicht der Profis Es wird immer schwerer den Markt zu schlagen

Viele Vermögensverwalter haben das erklärte Ziel, "den Markt zu schlagen" - also mit ihren Anlagestrategien besser zu performen als im Marktschnitt. In diesem Jahr hatten die Anlageprofis Mühe, dieses Ziel zu erreichen. Das zeigt eine Analyse des digitalen Family Office Breidenbach von Schlieffen.

Die Family Office-Analysten untersuchten die Performance von mehr als 180 Anlagestrategien in den ersten neun Monaten 2023. Das Ergebnis war ernüchternd. Nur etwa jede siebte Anlagestrategie schnitt besser ab als ihre Benchmark. Es werde für Vermögensverwalter immer schwerer, den Markt zu schlagen, lautet das ernüchternde Fazit der Untersuchung.

Mehr als 180 Anlagestrategien in den Blick genommen

Die Experten von Breidenbach von Schliefen führen ihre Analyse fortlaufend durch. Betrachtet wird ein breites Spektrum an Vermögensverwaltern und Investment-Managern. Insgesamt sind es 94 Adressen aus den Bereichen der Privat- und Geschäftsbanken, der Sparkassen- und Genossenschaftsbankenverbünde, der Versicherungswirtschaft, außerdem unabhängige Asset-Manager und freie Vermögensverwalter. Die Anlagestrategien werden nach den Risikoprofilen "defensiv", "ausgewogen", "dynamisch" und "Risiko" geclustert. Als Benchmark fungiert bei deutschen Marktbetrachtungen eine Kombination aus DAX und REXP mit unterschiedlichen Gewichtungen je nach Anlagestrategie. Bei der globalen Betrachtung wird die gleiche Vorgehensweise mit einer Kombination aus Welt-Aktien-ETFs und Welt-Anleihe-ETFs angewandt.

Ob eine Überperformance auf Dauer überhaupt möglich ist, darüber tobt seit vielen Jahren ein erbitterter wissenschaftlicher Streit."

Die Vermögensverwalter bewegten sich 2023 in einem vergleichsweise schwierigen Umfeld. Während sich der REXP relativ stabil entwickelte, war der DAX durch ausgeprägte Auf- und Abwärtsbewegungen geprägt. Bei insgesamt hoher Volatilität erreichten die Kurse am Ende des Betrachtungszeitraums (Ende September) wieder das Niveau von Ende Januar. Seither ist es weiter deutlich abwärts gegangen. Zuletzt sorgten wieder aufgelebte Zinsängste und die kritische Lage im Nahen Osten nach dem Terrorangriff auf Israel für sinkende Kurse. Wenig überraschend verfehlten vor allem Anlagestrategien mit hohen Aktienanteilen ihr selbsterklärtes Ziel.

Ist Überperformance dauerhaft überhaupt möglich?

Ob eine Überperformance auf Dauer überhaupt möglich ist, darüber tobt seit vielen Jahren ein erbitterter wissenschaftlicher Streit. Anhänger der sogenannten Markteffizienzhypothese vertreten die Auffassung, dass den Markt schlagen zu wollen, ein langfristig unerreichbares Ziel ist. Wenn das doch einmal gelinge, handele es sich mehr um Zufallstreffer. Auch Vermögensverwalter, die nicht dieser Meinung sind, müssen zugeben, dass Überperformance eine besondere Herausforderung ist und den in der Regel höheren Aufwand erst einmal rechtfertigen muss.

 

Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de

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