Nur etwa jeder siebte Anleger besitzt Aktien

Nicht am Kapitalmarkt aktiv Fehlendes Finanzwissen

Die Deutschen gelten gemeinhin als "Aktienmuffel". Nur etwa jeder siebte Anleger besitzt Aktien, etwa jeder fünfte Fonds. Stattdessen setzen die meisten Bundesbürger nach wie vor auf Tagesgeld oder das klassische Sparbuch. Ein Grund dafür ist mangelndes Finanzwissen, wie eine Umfrage zeigt.

Die Fondsgesellschaft J.P. Morgan Asset Management hat 2.000 deutsche Männer und Frauen zu ihrem Anlageverhalten befragt. Dabei ging es vor allem um Anlagen im Zusammenhang mit Finanzwissen und eigenen Anlageerfahrungen. Die Umfrage zeigt ein eindeutiges Ergebnis: je geringer Know How und Expertise, umso mehr wird auf vermeintlich sichere Anlagen gesetzt. Auch alters- und geschlechtsbedingte Unterschiede sind deutlich geworden.

Männer und Jüngere schätzen sich finanzkompetenter ein

Insgesamt schätzten nur 41 Prozent der Befragten ihr Finanzwissen als gut oder sehr gut ein. Jeder Vierte gab als Grund für die Zurückhaltung bei Kapitalmarktinvestments die Angst vor Kursschwankungen und Verlusten an. Vielen Anlegern ist offenbar nicht bewusst, dass bei systematischen und langfristig orientierten Investments mit breiter Streuung das Kursrisiko zwar nicht komplett verschwindet, sich aber doch erheblich relativiert. Männer halten sich im Schnitt in Finanzdingen für kompetenter als Frauen. Rund die Hälfte der männlichen Befragungsteilnehmer schätzte ihr Finanzwissen als gut bis sehr gut ein. Bei Frauen war es nur etwa ein Drittel. Ob dieser Unterschied auf realen Wissensdefiziten oder auf Selbstüber- bzw. -unterschätzung beruht, bleibt offen.

Vielen Anlegern ist nicht bewusst, dass bei langfristig orientierten Investments mit breiter Streuung das Kursrisiko zwar nicht komplett verschwindet, sich aber doch erheblich relativiert."

Interessante Ergebnisse erbrachte auch die Auswertung der Antworten nach Altersgruppen. Die 18- bis 24jährigen halten sich für besonders finanzkompetent. 47 Prozent der jungen Erwachsenen bewerteten ihr Finanzwissen als "gut" oder "sehr gut" - sechs Prozent mehr als im Bevölkerungsschnitt. In der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen sagten das von sich nur 41 Prozent - genauso viele wie im Durchschnitt. Dies überrascht, da man sich gerade in diesem "mittleren Alter" besonders mit Vermögensbildung und Vermögensaufbau beschäftigt.

Plädoyer für eigenes Schulfach "Finanzen"

Gefragt, wie man am besten Finanzwissen vermitteln bzw. erwerben sollte, sahen 44 Prozent die Schule in der Pflicht und forderten ein eigenes Schulfach "Finanzen". Bisher spielen Finanzthemen im Schulunterricht nur eine untergeordnete Rolle. Ein Drittel sah die Wissensvermittlung als elterliche Aufgabe und rund 22 Prozent plädierten für Learning by Doing - das Üben und Lernen mit kleinen Anlagebeträgen.

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