Viele Arbeitnehmer haben den Wunsch, von zu Hause aus zu arbeiten

Präsenzkultur dominiert immer noch die Arbeitswelt Arbeit reduzieren ist problematisch

Würden Sie auch gerne weniger arbeiten oder auch mal von zu Hause aus Ihren beruflichen Verpflichtungen nachgehen? Dann sind Sie mit Sicherheit kein Einzelfall. Diesen Wunsch haben sehr viele deutsche Arbeitnehmer.

Oft bleibt es dabei, denn in der realen Arbeitswelt dominiert immer noch die Präsenzkultur und unbezahlte Überstunden gehören zum guten Ton. Nach wie vor gilt der Arbeitnehmer, der Tag für Tag von morgens bis abends im Büro anwesend ist und seinem Chef jederzeit zur Verfügung steht, als besonders vorbildlich. Trotz moderner Informations- und Kommunikationstechnologie, Vernetzung und vielfach geforderter Flexibilität - die Präsenzkultur hat den Wandel der Zeiten überstanden.

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Arbeit - Wirklichkeit und Wunsch klaffen auseinander 

Dabei ist keineswegs erwiesen, dass die Pflicht zur ständigen Anwesenheit tatsächlichen Mehrwert schafft. In vielen Fällen dürfte sie eher ein "Motivationskiller" sein. Und ob die Zeit am Schreibtisch ausschließlich für den Arbeitgeber eingesetzt wird, ist eine andere Frage. 

Überhaupt wünschen sich viele Arbeitnehmer weniger Arbeit und würden gerne mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen oder Hobbies nachgehen. Doch noch immer ist die Vollzeitstelle die Regel. Meist bleibt es nicht bei der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit. Gerade in höherqualifizierten und besser dotierten Positionen gehören viele Überstunden zum Normalfall - häufig unbezahlt. Die Ablehnung der Mehrarbeit grenzt dabei schon fast an Leistungsverweigerung. Weniger gut entlohnte  Arbeitnehmer können oft auch gar nicht auf eine Vollzeitstelle verzichten, selbst wenn sie sich weniger Arbeit wünschen. Denn sie sind vielfach auf das komplette Gehalt angewiesen. 

Flexiblere Arbeitszeitmodelle mit Arbeitszeitkonten und Überstundenausgleich werden vor allem in Großunternehmen praktiziert."

Jüngere fordern mehr Flexibilität 

Dennoch beginnen sich die Verhältnisse langsam zu ändern. Es sind bevorzugt jüngere Arbeitnehmer, die mehr Flexibilität von ihren Arbeitgebern fordern. Dazu gehören kürzere Wochenarbeitszeiten, mehr Freiraum und weniger Präsenzkultur. Die früher verbreitete langfristige, oft (berufs-)lebenslange Bindung an ein Unternehmen gehört ohnehin längst der Vergangenheit an. Im Zeitalter der Globalisierung scheint diese nicht mehr zu passen. Auch vom "Ideal" des erfüllten Vollzeitjobs haben sich viele Jüngere verabschiedet. Wer seine Vorstellungen nicht in der Hauptposition verwirklichen kann, versucht das im Nebenjob - ob das dem Arbeitgeber gefällt oder nicht.  

Einige Unternehmen reagieren inzwischen auf den Trend weg von der Präsenzkultur. Flexiblere Arbeitszeitmodelle mit Arbeitszeitkonten und Überstundenausgleich werden vor allem in Großunternehmen praktiziert. Dennoch handelt es sich eher um die Ausnahme als die Regel. Solche Initiativen sind sicher begrüßenswert, funktionieren jedoch nur bei langfristig gesicherter Beschäftigung. Gerade bei jüngeren Arbeitnehmern sind aber inzwischen prekäre und befristete Arbeitsverhältnisse vielfach üblich - auch das ist ein Hindernis für mehr Flexibilität. Es wird noch einige Veränderungen und Zeit brauchen, die Präsenzkultur loszulassen.

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