Fondspolicen stellen die Verbindung von Lebensversicherung und Investmentfonds

Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa Fondspolicen und die Provisionen

Fondspolicen stellen die Verbindung von Lebensversicherung und Investmentfonds dar und werden von Versicherern in einer Zeit gerne propagiert, in der die "klassische" Kapitallebensversicherung mit Zinsgarantie zunehmend zum Auslaufmodell wird. Die Fondspolicen bieten manche Vorteile, sind aber nicht immer transparent - insbesondere wenn es um die Provisionen geht.

Tatsächlich gibt es bei diesen Finanzprodukten eine zusätzliche Ebene, auf der Provisionen anfallen. Neben Vergütungen, die Finanzvertriebe und -vermittler für den Verkauf vom Versicherer erhalten, fließen auch Provisionen von den Fondsgesellschaften an die Versicherer. Mit diesem Provisionsgeschehen befasst sich ein Bericht der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa, der auch mögliche Interessenkonflikte bei der Fondsauswahl näher in den Blick nimmt.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Transparenz - eher ein Fremdwort 

In die Studie sind insgesamt über 1.800 Fonds und Angaben von 218 europäischen Versicherern eingeflossen. Außerdem hat die Behörde Informationen über Produktstrukturierung und Maßnahmen der Versicherer zur Vermeidung von Interessenkonflikten berücksichtigt. Diese umfassende Datenbasis dürfte ein zutreffendes Bild über die "Provisionslage" vermitteln. 

Transparenz ist dabei keine Stärke der Versicherer. Zwar bestehen nach Erkenntnissen der Studie fast überall interne Richtlinien, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Die lassen aber oft Interpretationsspielräume zu und werden eher großzügig ausgelegt. Eine Offenlegung der Provisionen findet nur zum geringeren Teil statt. 69 Prozent der Versicherer machen gegenüber ihren Kunden keine Angaben dazu. 61 Prozent vereinnahmen die Provisionen außerdem für sich selbst. Nur 25 Prozent kehren sie an die Policen-Inhaber aus. 

Transparenz ist keine Stärke der Versicherer."

Gefälle zwischen internen und externen Fondsanbietern

Jeder vierte Versicherer verfügt über keine transparenten Richtlinien für die Fondsauswahl. Jeder dritte verzichtet auf Prozesse, um die Fondsentwicklung zu überwachen. Nicht selten spielt die Geschäftsbeziehung zwischen Fondsanbieter und Versicherer eine Rolle bei der Auswahl. Auffällig ist das Provisionsgefälle zwischen externen und konzerneigenen Fondsanbietern. Während externe Fondsgesellschaften nur 28 Prozent der Fonds verwalten, zahlen sie aber 50 Prozent der Provisionen. 69 Prozent der Fonds stammen von konzerneigenen Fondsgesellschaften, aber nur die anderen 50 Prozent der Provisionen. Das legt einerseits den Verdacht nahe, dass die Provisionshöhe ein wichtiges Kriterium bei der Fondsauswahl ist. Andererseits ist der hohe Anteil an "internen" Fonds nicht unbedingt ein Ausweis dafür, dass auch die besten Produkte zum Zuge kommen. 

Provisionshöhe beeinflusst Fondsauswahl 

Die Versicherungsaufsicht sieht die Gefahr, dass mancher Versicherer bestimmte Fonds wegen der hohen Provisionen präferiert, die Fondsgüte dagegen eher eine untergeordnete Rolle spielt. Auch unzureichende Überwachungsprozesse führten aus Kundensicht zu einer suboptimalen Fondsauswahl. Nach Ansicht von Eiopa ist auch die Einbehaltung von Provisionen zu kritisieren, weil sie die Kosten für den Versicherungsnehmer unnötig in die Höhe treibe.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.