Besteht die Gefahr einer Immobilienblase?

Sobald Immobilienpreise sinken sollten Gefahr für das Kreditsystem

Zurzeit scheint der Immobilien-Boom ungebrochen, gerade in Ballungsgebieten ziehen die Immobilienpreise weiter an. Trotzdem wird noch nicht von der Gefahr einer allgemeinen Immobilienblase gesprochen. Doch ewig wird der Preisauftrieb nicht anhalten. Und dann?

Solle es zur überraschenden Krise kommen und die Immobilienpreise rasch nach unten gehen, sind Risiken für das Kreditsystem nicht ausgeschlossen. Das meint jedenfalls die Ökonomin Isabel Schnabel, die zu den fünf Wirtschaftsweisen gehört, in einem Interview mit der WELT AM SONNTAG.

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Ungute Erinnerungen an die Subprime-Krise 

Der Zusammenhang ist klar. Bei einem drastischen Preisverfall am Immobilienmarkt innerhalb kurzer Zeit gingen viele Kalkulationen mit Immobilien-Investments nicht mehr auf. Viele private Bauherren, aber auch etliche professionelle Investoren könnten in finanzielle Schieflage geraten. Die Werthaltigkeit von Sicherheiten bei Immobilienkrediten würde leiden und Kreditausfälle würden sich häufen. Eine solche Ausfall-Lawine könnte sich durch das ganze Kreditsystem fressen und Banken ernsthaft in Gefahr bringen. 

So war es zumindest bei der Finanzkrise vor zehn Jahren, die mit Kreditausfällen bei zweitklassig besicherten Immobilienkrediten  - sogenannten Subprime-Krediten - in den USA begann und daher auch unter dem Namen "Subprime-Krise" bekannt ist. Anschließend setzte sie sich rund um den Globus fort, so auch in Europa mit platzenden Immobilienblasen in einigen südeuropäischen Ländern. Es kostete viel Mühe und jede Menge Geld, das Bankensystem vor dem Einsturz zu bewahren. 

Dass die Preise für Immobilien weiter steigen, ist nicht Folge einer Blasenbildung, sondern des funktionierenden Preismechanismus von Angebot und Nachfrage. "

Noch keine Immobilienblase - aber wachsende Unsicherheit 

Beruhigend ist zumindest, dass wir für Isabel Schnabel von diesem Zustand derzeit weit entfernt sind. Dass die Preise für Immobilien weiter steigen, sei nicht Folge einer Blasenbildung, sondern des funktionierenden Preismechanismus von Angebot und Nachfrage. Es gibt danach einige strukturelle Faktoren, die steigende Preise begünstigen - zum Beispiel die gute Konjunktur, die Einkommensentwicklung, die Zuwanderung, der Drang zum Wohnen in der Großstadt und die vergleichsweise verhaltene Ausweitung des Neubau-Angebots. Es ist - trotz nach wie vor sehr niedriger Zinsen - keine Tendenz zur stärkeren Verschuldung bei Immobilienfinanzierungen erkennbar, die allermeisten Vorhaben sind solide finanziert. 

Allerdings - die Renditen für Immobilien-Investments sind schon länger rückläufig und mancher Investor sucht nach Alternativen zur herkömmlichen Bankfinanzierung. Noch zeigen sich kaum Wolken am Konjunkturhimmel, doch die  Unsicherheit wächst angesichts von Handelsstreitigkeiten und Strafzöllen. Die Stunde der Bewährung am Immobilienmarkt kommt vielleicht erst noch.

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